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Labyrinth (blau) |
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Alfred Ross setzt in seinen Bildern Farbe eher sparsam ein, häufig erdige Töne. Hin und wieder aber finden wir das leuchtende Ultramarinblau, das in diesem Bild wie sonst nirgends den gesamten Hintergrund ausmacht. Es ist eine Referenz an den geschätzten Yves Klein mit seinen monochromen Bildern im "International Klein Blue", das auch hier seine berühmte Sogkraft ausübt: als stünde man vor einem tiefblauen Nachthimmel, der einen in die Weite des Kosmos hineinzieht. Davor aber spinnt Alfred Ross wieder sein Wegelabyrinth, das uns den "Leitfaden" der Ariadne an die Hand gibt, mit dessen Hilfe wir uns nicht verlieren, sondern zum Zentrum finden, das als metallisch glänzender Rhombus wie eine imaginäre Raumstation in der Bildmitte schwebt. Die Labyrinth-Wege selbst sind nicht hell wie die Milchstraße, sondern schwarz. Sie bestehen aus Chromerzschlacke, einem Abfallprodukt des Kohleabbaus. Im Ruhrgebiet werden damit im Winter die Wege abgestreut. Als der gebürtige Essener zur Entstehungszeit dieses Bildes erneut dort wohnte und arbeitete, fand er die schwarz-kristalline Schlacke auf seinen alltäglichen Wegen und nutzte sie als Material in seinen Bildern. In seinem Labyrinth entspricht die Anzahl der Wegstrecken vom Rand zur Bildmitte der mystischen Zahl Sieben, die für das Universum, für die Verbindung von Himmel und Erde steht. Der schwarze Weg beginnt rechts unten in der Ecke und bewegt sich mäandrierend, zunächst die Waagerechte betonend, um die Bildmitte. Das Querformat lässt an den Seiten Luft für die Betonung von Senkrechten, zwischen denen sich, einem Bühnenbild ähnlich, nach hinten verjüngende Flächen auftun, welche die Tiefenwirkung verstärken. Die metallene Mittelfläche, im Rhombus nach hinten gekippt, erscheint frei schwebend, nach oben rechts gezogen. Vom Labyrinth-Anfang unten rechts in der Ecke wird eine Diagonale nach oben links gespannt, die sich dieser Bewegungsrichtung entgegenstellt. Mit den Gesetzmäßigkeiten der abstrakten Malerei, die ihm sein Lehrer Willi Baumeister nahebrachte, vermag Alfred Ross in dieser spannungsvollen Komposition virtuos umzugehen. Die farbliche Anspielung an Yves Klein verbindet er mit seinem ureigenen Thema und erzeugt in unverwechselbarem Stil eine intensive Bildwirkung. (Anja Ross in: "bewegt". Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Bd.01, Kiel 2013, S. 88) Inventory Number: st2013-3011 Signature: unsigniert Image rights: Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein
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