Es wurde schon früher immer wieder betont, daß der Travemünder Maler Horst Skodlerrak sich von Arbeiten Paul Klees und Marc Chagalls, aber auch von der Bilderwelt der Naiven, wie der des französischen Zöllners Henri Rousseau hat anregen lassen.

Diese Erkenntnis wird auch von diesem Bild und allen anderen Werken des Künstlers im Museum für Kunst und Kulturgeschichte bestätigt.

Diese sehr frühe Arbeit, die von blauen, grünen Farben dominiert wird, zeigt in der unverwechselbaren Sprache des Malers eine Reihe von Baracken, wie es sie aufgrund der großen Flüchtlingsströme nach dem Zweiten Weltkrieg überall in Deutschland gab. Den größten Teil des Bildes bestimmen die verschiedenfarbigen Felder mit Tieren und einem Fahnenmast. Im Hintergrund erkennt man ein numeriertes Fahrzeug, das ein Trecker, aber auch eine Lok sein könnte.

Die Atmosphäre ist gedämpft und fremdartig.

Das Naturvorbild wurde vom Künstler nicht direkt aus der Wirklichkeit übernommen, sondern erst im Atelier wieder aus der Erinnerung erstellt. Wesentlich hierbei war, daß es dem Maler nicht darum ging, das Vorbild darzustellen, wie er es in der Realität wahrgenommen hatte, sondern es aus einfachen, bzw. vereinfachten Zeichen zusammenzusetzen. Hierdurch erreichte er den für ihn so essentiellen Abstraktionsgrad, den er benötigte, um ein solches Bild nicht zu einem Abbild, sondern zu einem Sinnbild werden zu lassen. Das Auge bleibt dadurch nicht an der naiven Dingwelt allein haften, sondern erkennt unmittelbar die im Werk vorhandenen, außergewöhnlichen malerischen Qualitäten, wie auch die der Komposition mit ihrer zeichenhaften Formensprache.
Th. R.

Literatur:

• Rodiek, Thorsten / Brigitte Heise / Gerhard Gerkens / Hildegard Vogeler / Ulrich Pietsch / Susanne Peters-Schildgen: Geschenkt - Gestiftet - Gekauft, Hamburg: ConferencePoint Verlag, 2003

Inventarnummer: 815

Signatur: signiert und datiert (u.r.: Skodlerrak 48)

Abbildungsrechte: Kunsthalle St. Annen

Ikonographie:

Bauernhof, abgelegenes Haus