Anne Staszkiewicz malt Bilder, die sich entscheiden können. Sie können ihre Farben und Motive selber wählen, und auch die Intention bleibt ihnen oft alleine überlassen. Es sind unabhängige Bilder, eigenwillig und unbestechlich. Sie kennen alle das Grundgesetz der Malerei, und sie wissen selbst, ob sie sich daran halten wollen, oder nicht. Sie haben ihren eigenen Kopf, sind interessiert, emotional und stur und wild. Die Malerin versucht zu helfen, wo sie kann. Sie diskutiert mit ihnen, hört ihnen zu, fragt sie aus und flüstert ihnen was, überredet sie, schreit sie an, verträgt sich wieder, und hört nicht auf mit Lob, Zweifel und Kritik, bis die Bilder ganz aus sich heraus eine malerische Haltung zeigen. Und dann machen sie am Ende eben doch, was sie wollen. Aber sie wissen dabei eben auch genau, was sie tun.
Das Geheimnis des "Grünen Blumenbildes" ist, dass es eine Zeit lang knallig rot und violett geleuchtet hat. Doch bevor es fertig wurde, haben sich nach und nach die Blüten rücksichtsvoll und solidarisch in ihr Knospenstadium zurückgezogen, damit das Bild als Ganzes wieder atmen kann. Und damit zwischen den Blumen und Sträuchern wieder mehr von der Luft zu sehen ist, die den leichten Duft der Malven trägt. Das Bild hat sich hier selbst erkannt und umentschieden. Völlig unmoralisch. Völlig verantwortungsvoll.
Die Freiheit des Malers hört da auf, wo die Freiheit der Bilder beginnt. Anne Staszkiewicz ist als Malerin die Autorin dieser Bilder, aber nicht ihre Autorität. Sie malt demokratisch. Alle Macht geht vom Bilde aus. (Ingo Gerken in: "entgrenzt". Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Bd. 02, Kiel 2014, S. 90)

Inventarnummer: st1331

Signatur: signiert, datiert und betitelt (Rückseite links: A. Staszkiewicz 2003 Grünes Blumenbild)

Abbildungsrechte: Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein

Ikonographie:

Blumenbeet