Armin Mueller-Stahl, Jahrgang 1930, gehört ohne Zweifel zu den klassischen Mehrfachbegabungen der deutschen Kulturgeschichte, wie Hermann Hesse, Ernst Barlach oder Oskar Kokoschka, um nur einige zu nennen. Er, der bedeutendste lebende deutsche Schauspieler sagt von sich: "Das Malen, Schreiben, Musizieren und die Schauspielerei gehören für mich einfach zusammen."
Ein zentrales Thema bildkünstlerischer Auseinandersetzung war in den letzten Jahrzehnten für ihn, Porträts auf Papier und Leinwand zu bringen. Menschen der Geschichte und Gegenwart, deren Leben und Haltung ihn beschäftigen - die ihn zur Auseinandersetzung zwingen, aber auch Figuren der Literatur, des Films, Schauspiels und des Musiktheaters sind für ihn wichtig.
Es reizt ihn, diese zu entschlüsseln, ihnen seine eigene Deutung zuzuweisen. Herausragend im Werk Mueller-Stahls die Auseinandersetzung mit Goethes Faust, dessen universellster Dichtung. Die Figur des Dr. Faustus reizt ihn - den bildenden Künstler - immer wieder. Ein nie enden wollendes Szenario der Wahrheitssuche mit Pinsel und Farbstift.
Aber auch - und das ist hier in dem abgebildeten Werk der Fall - die Suche im eigenen ich. Einerseits die geschauspielerte Rolle des Mike Laszlo im Film "Musicbox", andererseits das bildkünstlerische Selbstporträt, welches sich aus dem Szenischen definiert und gleichzeitig die eigene Befindlichkeit visualisiert. Ob als "Jean Buddenbrook" oder "von Bohm" in Lola bzw. "Helmut Grokenberger" in Jim Jarmuschs Film "Night on Earth": immer wenn diese Figuren die Leinwand verlassen und in Papier oder Leinwand treten, nimmt die Psyche Armin Mueller-Stahls von ihnen Besitz. (Frank-Thomas Gaulin in: "entgrenzt". Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Bd. 02, Kiel 2014, S. 50)

Inventarnummer: st2009-3013

Signatur: signiert und datiert (im Werk seitlich rechts unten: M.Stahl 06)

Ikonographie:

Selbstbildnis