Der Pokal steht auf einem runden, leicht ansteigenden Fuß auf dessen Oberseite umlaufend ein hochgeschnittenes Blätterfries angebracht ist. Der Schaft setzt mit einer dicken Scheibe mit hochgezogenem Hals an. Darüber sitzen, jeweils von Scheiben begleitet, ein massiver Baluster und eine gedrückte Kugel. Beide sind umlaufend mit einer Reihe hochgeschnittener Blätter versehen, deren Spitzen zur Mitte des Schaftes hin orientiert sind. Die untere Rundung der Kuppa ziert wiederum ein umlaufendes Fries aus nach oben orientierten Spitzblättern. Darüber läuft die Wandung zum Trinkrand hin leicht auseinander. Etwas unterhalb der Mündung ist ein mehrmals geknicktes Band eingeschnitten, das mit polierten Beeren besetzt ist und von Blüten unterbrochen wird. Die Fläche zwischen Blattfries und Zierband zeigt eine umlaufende Darstellung mit bacchantischem Puttenreigen. Auf einem großen Weinfass sitzt ein mit Weinlaub bekränzter Putto, der mit seiner rechten Hand einen Deckelbecher emporhält. Aus dem Fass entspringt ein Strahl Wein den ein anderer Putto mit seinem Trinkgefäß auffängt. Rechts vom Fass setzt ein Reigen von fünf laufenden Putten an, die aus Tazzen trinken, tanzen, musizieren und Weintrauben in den Händen halten. Insgesamt weisen die Figuren eine relativ einfache Physiognomie und Körpergestaltung auf. Die Dekorformen sind ebenfalls einfach aber ordentlich ausgeführt.
Die Form des Pokals und vor allem der Dekor mit den hochgeschnittenen Blattkränzen verweist auf eine Entstehung in einer brandenburgischen Glashütte. Auch die Motivik des bacchantische Puttenreigens rund um die Kuppa ist auf brandenburgischen Gläsern mehrfach vertreten, vgl. Jutta Götzmann/Uta Kaiser: Gläserne Welten. Potsdamer Glasmacher schneiden Geschichte. Ausst. Kat. Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte. Petersberg 2017, Dekor mit hochgeschnittenen Blättern: Nr. 91 (Potsdam, um 1720), Nr. 93, Puttenreigen und hochgeschnittene Blätter: Nr. 93 (Potsdam, Werkstatt Elias Rosbach, 1725-1730).

(Sabine Tiedtke)

Inventarnummer: Gl184

Fotograf: Sönke Ehlert

Abbildungsrechte: Jürgen und Maria Elisabeth Rasmus Stiftung