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Pokal |
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Der Pokal steht auf einem runden Fuß mit umgeschlagenem Rand. Der hohe Schaft setzt sich aus Scheiben unterschiedlichen Durchmessers und variierender Materialstärke zusammen. Etwa auf mittlerer Höhe ist eine vierpassig gekniffene Kugel angebracht. Die unten gerundete Kuppa entwickelt sich zum Trinkrand hin leicht auseinander. Ihre Wandung ist mit geschnittenem Dekor versehen. Eine Seite zeigt ein Wappenschild mit Helm, Helmzier (zwei Flügel), und einer Helmdecke, die in stilisierte wulstige Blätter endet und deren Binnenfläche waagrecht schraffiert ist. Der Wappenschild zeigt einen geteilten Wappenschild als Figur. Gerahmt wird das Wappen von zwei unten zusammengebundenen Palmwedeln sowie den Buchstaben „F. V. Z. V. W. A. C. C. G. W. // D. B. ff. S. V. J. O. St.“ Die restliche Wandung zeigt über einer waagrecht eingeschnittenen Linie eine hügelig anmutende Landschaft, die sich durch mit unterschiedlichem Laub und Rindenstruktur ausgestattete Bäume auszeichnet. Mittig ist das Ende einer Sauhatz dargestellt: Ein Jäger hält einen Speer zum Stich bereit, während drei Hunde mit einem Schwein kämpfen. Insgesamt sind die Darstellungen stark stilisiert ausgeführt. Das ist beispielsweise an den Extremitäten der Figuren zu erkennen, wie auch an der relativ glatten Gestaltung der Oberfläche. Durch die Anwendung unterschiedlicher Stadien der Politur ist die Oberfläche abwechslungsreich gestaltet. Der Formtyp erinnert an die in Nürnberg mit Glasschnitt veredelten Pokale, unterscheidet sich von diesen allerdings unter anderem dadurch, dass der Schaft massiv ausgeführt ist. Dies spricht für eine Entstehung in einer böhmischen Glashütte, vgl. Brigitte Klesse/Hans Mayr: Veredelte Gläser aus Renaissance und Barock. Sammlung Ernesto Wolf. Wien 1987, Nr. 96 (Riesengebirge, Ende 17. / Anfang 18. Jh.), Regine Kovacek: Glassammlung Liaunig. Schnitt und Farbe. Neuhaus 2015, S. 74 (Böhmen, Ende 17. Jh., die dort als Hohlnodi bezeichneten gedrückten Kugeln des Pokalschaftes sind vom Foto her zu beurteilen massiv ausgbildet), Sonderauktion Privatsammlung. Glas von der Gotik bis zum Biedermeier. Aukt. Kat. im Kinsky, Wien, 122. Kunstauktion, 25.04.2018, Nr. 125 (Böhmen, vor 1691, ebenfalls gekniffener Kugelknauf im Schaft). Der Glasschnittdekor mit von einem Lorbeerkranz gerahmten Wappen und direkt daran anschließender umlaufender Landschaftsdarstellung könnte von der Motivik her in Nürnberg entstanden sein, ähnliche Dekore finden sich aber auch aus anderen Herstellungslandschaften, vgl. Kovacek 2015, S. 74, Sabine Tiedtke: Nürnberger Glasschnitt im Detail. Neue Zuschreibungskriterien für den Nürnberger Glasschnitt im 17. und beginnenden 18. Jahrhundert und ihre Anwendbarkeit erörtert am Bestand des Germanischen Nationalmuseums, Diss. Erlangen 2020, Online-Publikation: https://opus4.kobv.de/opus4-fau/frontdoor/index/index/docId/13880, Nr. HWS 4, HWS 6 (beide mit Porträtmedaillon mit anschließender Landschaft), GFK 1 (Reichsadler in Lorbeekranz mit anschließender Landschaft), GFK 3, GFK 4, GFK 5, HerS 13. (Sabine Tiedtke) Inventarnummer: Gl042 Signatur: Inschrift Wo: Kuppawandung, über der Wappendarstellung Was: „F. V. Z. V. W. A. C. C. G. W. // D. B. ff. S. V. J. O. St.“ Fotograf: Sönke Ehlert Abbildungsrechte: Jürgen und Maria Elisabeth Rasmus Stiftung |
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