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(Fürstenhäuser, Kgl. Linie, König Friedrich IV. (1699 - 1730):Medaille auf die Einäscherung Altonas durch den schwedischen General Steenbock und die Übergabe der Festung Tönning am 7. Februar 1714)

Objektbezeichnung:Medaille
Sachgruppe:Medaillen
Hersteller:
Münze
Ort:unbestimmt
Datierung:1714
Maße:Gesamt: Durchmesser: 6.40 cm, Gewicht: 98.55 g
Material:Silber
Technik:geprägt
VS: Umschrift oben SINE ULLA MISERICORDIA

Schwedische Reiter, auf deren Hüten ein senkrecht gespiegeltes C (Carl XII.) steht, mit brennenden Fackeln, haben Altona in Brand gesteckt, andere, vom Pferd abgestiegen, plündern und metzeln das Volk nieder. Links ein Wall mit Tor von Hamburg, wohin allerlei Vieh getrieben wird, im Hintergrund die Elbe mit 4 Schiffen.
Im Abschnitt 3 Zeilen:
CR . I . PED . ALTIT . 25 . / RAM . 55 . FLOR . 4200 . / . 1713 .

RS: Umschrift oben NON FULMINE . SED CLEMENTIA ET TEMPORE

Hinter dem mit dem Elefantenorden geschmückten sitzenden König steht die Pallas. Ihm weden von einem knieenden Mann im Harnisch (der holstein-gottorpische Kommandant) neben dem ein Helm und ein Wappenschild mit den 3 Kronen liegen, der Degen, und von einer ebenfalls knieenden Frau mit der Mauerkrone (Tönning) die Schlüssel der im Hintergrund sichtbaren Festung Tönning übergeben. Rechts im Feld 3 Geschütze und 2 Mörser, links hinter dem König eine Pyramide, auf deren Spitze die gekrönte doppelte Namenschiffre F4 darunter 2 schwedische Schilder mit 3 Kronen, unter diesen auf zwei Seiten der Pyramide in je 6 Zeilen links SINE / IGNE / ICTV / ET / ENSE / XIM
rechts SVE / CI / CAPT / PROPE / TONIN / GAM
auf zwei Seiten des Piedestals weitere Schrift in je 5 Zeilen
links MONV / MENT / AETERN / MEMOR / SACR
rechts DANO / CVNCT / ATORI / SVBMIT / TANDEM
hinter der Pyramide viele Trophäen.
Im Abschnitt 5 Zeilen IN AETERNAM INTER CHRISTIANOS BAR / BAROSQUE SEMP . GLORIOSAE HV / MANITATIS AC GRATIAE / MEMORIAM / 17/20 5/- 13/2 ET 17/10 2/- 14/2

Beschreibung Künker, Auktion 145 Nr. 7471 und Auktion 242 Nr. 3531:
Silbermedaille 1714, unsigniert, von P. Berg, auf die Einäscherung Altonas am 29. Dezember 1712 (nach gregorianischem Kalender am 9. Januar 1713), auf die Gefangennahme der schwedischen Armee bei Tönning am 7. Mai 1713 (nach gregorianischem Kalender am 17. Mai) und auf die Kapitulation der Stadt Tönning am 28. Januar 1714 (nach gregorianischem Kalender am 7. Februar). Im Vordergrund r. reitet schwedische Kavallerie (auf den Grenadiermützen ist die umgekehrte Initiale des schwedischen Königs Karl XII. zu sehen) mit brennenden Fackeln umher, im Hintergrund r. die brennende Stadt Altona, aus der Menschen und eine Schafherde in die Stadt Hamburg fliehen (auf dem Stadttor ist das holsteinische Nesselblatt zu sehen), im Vordergrund l. mißhandeln schwedische Soldaten wehrlose Menschen//Der dänische König Frederik IV. in römischer Tracht mit Lorbeerkranz und umgehängtem Elefantenorden sitzt r. und empfängt von einem römischen Krieger (Magnus Stenbock) das Schwert sowie von einer gekrönten Stadtgöttin (Tönning) die Schlüssel, dahinter steht Minerva mit einer Lanze, l. ein Obelisk mit 11 Zeilen Schrift und dahinter eine Gruppe von Fahnen und Standarten, auf dem Obelisk die gekrönte Initiale Frederiks IV., r. im Hintergrund die Stadt Tönning, auf die drei dänische Kanonen und zwei Mörser gerichtet sind. 63,75 mm; 116,89 g. Galster 304; Lange 95; Ossbahr 167. Von großer Seltenheit. Nur 20 Exemplare geprägt. Sehr attraktives Exemplar mit feiner Tönung, winz. Randfehler, vorzüglich-Stempelglanz

Nach der Gefangennahme der schwedischen Truppen im Mai 1713 blockierten die dänischen Truppen weiterhin die herzoglich holstein-gottorpische Stadt Tönning. Auf Druck Englands, das Garantiemacht für das Herzogtum Holstein-Gottorp war, begannen Verhandlungen zwischen Dänemark und Gottorp, während derer die Dänen eine notdürftige Versorgung Tönnings mit Lebensmitteln zuließen. Als der Versuch Englands scheiterte, die dänische Blockade über den Seeweg zu durchbrechen, stellten die Dänen die Lebensmittellieferungen ein. Am 28. Januar 1714 mußte Tönning kapitulieren, wobei Dänemark - unter Anspielung auf Stenbocks brutales Verhalten in Altona - betonte, daß die Einnahme der Stadt ohne Blutvergießen vor sich ging. Die Milde der Dänen bei der Einnahme von Tönning wird auch auf dieser herrlichen und sehr seltenen Prägung in Kontrast gesetzt zur Brutalität der Schweden bei der Einäscherung von Altona. Zum Brand von Altona ist auf der Medaille zu lesen: SINE ULLA MISERICORDIA (= Ohne jegliches Erbarmen) und weiter IN PERPETUAM NEC INT BARBAROS AUDITAE CRUDELITAS MAGNI STEINBOCCI REGIS SUEC GENERAL ABOMINATIONEM (= In ewiger Abscheu über die nicht einmal unter Barbaren bekannte Grausamkeit des königlich schwedischen Generals Magnus Stenbock). Zur Kapitulation Tönnings steht auf der Rückseite hingegen geschrieben: NON FVLMINE SED CLEMENTIA ET TEMPORE (= Nicht durch Brandstiftung, sondern mit Milde und zur rechten Zeit). Der Obelisk, der auf vier Bocksköpfen (=Stenbock!) ruht und mit dem schwedischen Schild versehen ist, berichtet über die Gefangennahme der schwedischen Armee: SINE IGNE ICTV ET ENSE XI M SVECI CAPT PROPE TONINGAM (= Ohne Feuer, Stoß und Schwert wurden bei Tönning 11.000 Schweden gefangengenommen).

Inventarnummer: AB09600-2-1007
alte Inventarnummer: MB1007

Signatur: keine Signatur

Fotograf: Henning Homann

Abbildungsrechte: Altonaer Museum