Das von dem Flensburger Maler Jacob Nöbbe ausgeführte Porträt zeigt vermutlich einen Schmied. Die Lederweste und das weit geöffnete Hemd verweisen auf den Berufstand eines Schmiedes. In dem Werk des Künstlers finden sich zahlreiche Porträts, wobei es sich bei dem Großteil um Auftragsarbeiten des wohlhabenden Flensburger Bürgertums handelte. Während die frühen Porträts Nöbbe bis in die späten 1880er Jahre noch sehr konventionell-schematisch sind und die traditionelle akademische Schulung Nöbbes zeigen, gibt der Künstler Ende der 1880er Jahre die Technik der Feinmalerei zugunsten einer aufgelockerten Oberflächenstruktur auf - der locker aufgesetzte Pinsel hinterläßt deutlich sichtbare Strukturen. Besonders an den Gesichtern zu sehen, die in dieser Technik modelliert werden. Auch Falten und Stoffmuster der Kleidung werden nicht mehr akribisch ausgeführt, sondern zum Teil nur noch angedeutet. Die bisher dunkeltonige Farbpalette erfährt eine deutliche Aufhellung. Nöbbe setzt nun gezielt Farbkontraste ein.

Inventarnummer: 124/1988