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Die drei Nornen (Urd, Verdandi und Skuld) |
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Die drei nordischen Schicksalsgöttinnen Urd, Verdandi und Skuld sitzen am Ufer eines Baches inmitten einer felsigen Landschaft, die sich in der Mitte in weite Ferne erstreckt. Auf den ersten Blick erwecken sie eher den Eindruck christlicher Allegorien im nazarenischen Gewandt. Die an Raffael geschulte Kostümierung und die Sanftmut im Ausdruck lassen sie wie christliche Tugenden erscheinen. Lediglich die mit Runen verzierten Gefäße und Steine verweisen deutlich auf die nordische Mythologie. Lunds Zeichnung, die eine hohe Sensibilität für den Einsatz der graphischen Mittel offenbart, spiegelt das im Skandinavien des 19. Jahrhunderts , und hier vor allem in Dänemark, intensiv reflektierte Problem, ob und wie die nordische Mythologie als nationale Tradition mit einer eigenen Symbolwelt in einer angemessenen Bildsprache darzustellen sei. Folgen die Figuren der drei Nornen dem Vorbild Raffaels, so sind in der Hintergrundlandschaft altdeutsche Elemente erkennbar, die Lund dem Thema als angemessen erachtet haben dürfte. Die Zeichnung spiegelt damit Lunds konservatives, an der italienischen Hochrenaissance orientiertes Stilverhalten nach seiner Rückkehr aus Italien nach Dänemark. Sie lässt seine künstlerische Schulung zwischen neoklassizistischer Form und romantischer Aneignung der kunsthistorischen Vergangenheit deutlich werden. Kaum ist es dem Künstler möglich, sich vom normativen Schönheitsideal der Renaissance, das für die Nazarener verbindlich blieb, zu lösen, auch wenn die Ikonographie dies eigentlich verlangte. Q.: Kunsthalle zu Kiel: Die Sammlung, Kiel 2007, S. 90. Literatur:
Inventarnummer: 1957-KH 37 Signatur: bezeichnet und datiert (u.r.: J. L. Lund, 1836.) Abbildungsrechte: Kunsthalle zu Kiel
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