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Gefangenahme Christi

Objektbezeichnung:Druckgrafik
Sachgruppe:Druckgrafik
Künstler:
Dürer, Albrecht
Datierung:1510
Maße:H: 39,7 cm, B: 27,9 cm
Material:Papier
Technik:Holzschnitt
Stil:Renaissance
Christus wird von Häschern mit Lanzen, Knüppeln und Hellebarden gefangen genommen. In seinem Rücken spielt sich eine zweite gewaltsame Auseinandersetzung ab, Petrus im Kampf mit Malchus, dem Knecht des Hohenpriesters. Diese Szenen, auch der Judaskuss, sind simultan dargestellt. Das Mondlicht wirft dramatische Lichteffekte auf das Getümmel. Der ins Bild einführende Landsknecht in aufwendiger Tracht deutet mit der Axt auf das nächtliche Geschehen im Zentrum, das durch sich überschneidende Geraden und Schrägen sowie aufblitzende Waffen in seiner Unheimlichkeit verstärkt wird. Durch Größe und Licht hervorgehoben, überragt Christus die gedrängte Masse der Häscher. Dagegen erweist ihn seine schräge Stellung als hilfloses Opfer. Das um die Körpermitte gelegte Seil und ein Kriegsknecht, der mit gepanzerter Faust den Halsausschnitt seines Gewandes gepackt hält, bewahren ihn vor dem Sturz. Während die einen ihn hinwegzerren, bindet ein anderer ihm seine Hände auf den Rücken. Finger einer Hand ziehen gewaltsam Christi Haupt zum Judaskuss nach hinten. Die Haltung der isolierten Gestalt Christi wird unterstrichen durch die Stange, die auf seinen Nacken zielt. Im Dunkel zwischen den auseinanderstrebenden Schrägen wird ein Geldbeutel sichtbar, darüber beinahe schemenhaft der bärtige Kopf des Verräters dicht hinter dem Hilfe suchend zum Himmel gerichteten Gesicht Christi. Das dramatische Geschehen findet seine Entsprechung in der struppig bewachsenen, im Dunkeln liegenden Anhöhe des Ölbergs. Über dem Kopf des Verräters ragt ein verrottender Stamm empor. Der Himmel ist bis auf eine helle Wolkenformation über dem beleuchteten Hügel dunkel. Im beschatteten Hintergrund flüchten zwei Jünger vor einem Soldaten. Der hintere kann sich dadurch retten, dass er ohne sein Gewand flieht. Auf dem Hügel steht vor einem von Bäumen umstandenen Haus ein an einer Stange befestigtes Radkreuz, wie es vor Wirtshäusern als Zeichen des Ausschanks seit dem 14. Jahrhundert bekannt ist. Rohheit und Misshandlung entsprechen den im Spätmittelalter verbreiteten Passionsspielen. Durch die Freistellung der Gestalt des leidenden Heilands stellt Dürer diesen zugleich als den unverletzlichen Erlöser dar.
(nach Traudgard Dingeldein, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004, S. 212)

Literatur:
  • Kuder, Ulrich / Bärbel Manitz / Walter Sparn: Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kiel, 2004

Inventarnummer: A.B. 1151

Signatur: bezeichnet (u. l.: AD)

Signatur: datiert (o. l.: 1510)


Ikonographie:     
Passion Christi