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Adam und Eva

Objektbezeichnung:Druckgrafik
Sachgruppe:Druckgrafik
Künstler:
Cranach d.Ä., Lucas
Datierung:1509
Maße:H: 33,4 cm, B: 23,8 cm
Material:Papier
Technik:Holzschnitt
Stil:Renaissance
Unter dem Baum der Erkenntnis wird das erste Menschenpaar von zahlreichen Tieren umringt. Insbesondere der Löwe, der aus dem Bild herausschaut, erscheint wie ein Wächter der noch paradiesischen Idylle. Eva greift, ohne die Schlange über ihrem Kopf wahrzunehmen, zur verbotenen Frucht; ihren rechten Arm hat sie um Adams Schulter gelegt. An ihn geschmiegt wendet sie ihren wohl gerundeten Körper dem Betrachter zu, ihr lang wallendes Haar fällt wehend über ihren Rücken und betont so ihre sinnliche Ausstrahlung. Adam sitzt eher passiv am Baum der Erkenntnis, teilweise durch ein Geweih verdeckt; er hält bereits einen Apfel in der Hand, während sich sein Mund Evas Brust als eigentlichem Ziel seines Begehrens zuwendet. Zu Seiten des großen Apfelbaums mit Feigenblättern erstreckt sich eine Landschaft, die rechts und links unterschiedlich gestaltet ist. Auf Adams Seite treten die Hirsche mit ihren unüberschaubaren Geweihen groß hervor, während auf Evas Seite die meisten Tiere in größere Ferne gerückt wurden; über dem Löwen befinden sich ein liegender Hirsch, ein weiteres Rotwild, dahinter Schaf und Schafbock, zwei Pferde und ein Keiler. Die jeweilige Auswahl und die Gestaltung der Tiere und Bäume artikulieren die Geschlechterdifferenz. Noch leben Hirsch, Schaf und Löwe in Eintracht miteinander, doch das Gewirr der Geweihe und die gegeneinander laufenden Bewegungsrichtungen der vielen Tierleiber deuten auf ein Umschlagen der friedlichen Paradies-Situation hin.
Von Dürers gleichnamigem Kupferstich unterscheidet sich Cranachs Holzschnitt hinsichtlich des Verhältnisses des Menschenpaares zur Tier und Pflanzenwelt, aber auch in der Darstellung der menschlichen Körper selbst. Obwohl auch Cranach sich von der spätmittelalterlichen Körperauffassung zu einer eher antikisierenden Darstellungsweise entwickelt hat, sind die beiden ersten Menschen in größerer Nähe zueinander und weniger idealisiert vor Augen gestellt.

Lit: nach Nina-Jeanette Jakubczyk / Agnes Köhler, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004, S. 76.

Literatur:
  • Kuder, Ulrich / Bärbel Manitz / Walter Sparn: Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kiel, 2004

Inventarnummer: A.B. 178

Signatur: bezeichnet und datiert (o. auf dem Baumstamm: LC mit geflügelter Schlange, 1509)


Ikonographie:     
Genenis Schöpfung bis Vertreibung aus Paradies