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Geißelung Christi

Objektbezeichnung:Druckgrafik
Sachgruppe:Druckgrafik
Künstler:
Cranach d.Ä., Lucas
Datierung:1509
Maße:H: 25,2 cm, B: 17,5 cm
Material:Papier
Technik:Holzschnitt
Stil:Renaissance
Am vorderen Ende der Bild- und Raumdiagonale, die Pilatus eröffnet und die durch den Körper Christi geht, steht in Rückenansicht ein Folterknecht mit einer Peitsche in der Hand und eine weitere Person, vielleicht ein Geistlicher oder Gelehrter. Zwei der Peiniger schlagen Jesus mit Ruten. Der Folterknecht links mit einer großen Feder auf seiner Gugel, ebenfalls in Rückenansicht, holt gebückt zum Schlag aus, so dass der Blick auf die Personengruppe um Pilatus frei wird. Zwei weitere Folterer, ein alter und ein junger mit Phantasiehelmen, hocken links unten und binden sich Ruten. Hinter dem Rücken des einen liegt ein Hund. Christi Arme sind hinter der Säule zusammengebunden. Sein lediglich mit dem Lendentuch bekleideter, ausgemergelter Körper weist noch keine Wunden auf. Bei den Passionsspielen dieser Zeit wurden die Darsteller in der entsprechenden Szene mit weißen Hemden oder anderen Stoffen bekleidet, damit sie nicht nackt waren. Der weit mit einer Rute ausholende Knecht reißt Christi Kopf gewaltsam an den Haaren zurück; sein Gesicht kennzeichnet eine besondere Brutalität und Rohheit. Auch die beiden am Boden Sitzenden schauen grimmig und verbissen. Einige der anwesenden Personen, wie der Folterknecht rechts unten und der Mann neben Pilatus, tragen zeitgenössische Kleidung.
Die blutigen Unterdrückungen der Bauernaufstände, die öffentlichen Hinrichtungen und Folterungen boten den Künstlern genügend Anregung für lebensnahe Ausgestaltung. Das ?Rutenstreichen? war eine damals übliche Strafpraxis. Bei den Passionsspielen vom Ende des 15. Jahrhunderts gab es eine enorme Zunahme der Darstellung körperlicher Misshandlungen.
(nach Nina-Jeanette Jakubczyk, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004, S. 164)

Literatur:
  • Kuder, Ulrich / Bärbel Manitz / Walter Sparn: Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kiel, 2004

Inventarnummer: A.B. 184

Signatur: unbezeichnet (o. Mitte: kursächsisches Wappen)

Signatur: unbezeichnet (a. d. Rückseite: Dornenkrönung (Inv. Nr. A.B. 184 verso))


Ikonographie:     
Passion Christi