Jan van Goyens tonige, atmosphärische Landschaftsmalerei bedeutet einen ersten Höhepunkt in der charakteristischen Wiedergabe der holländischen Landschaft. Er malte und zeichnete Dorflandschaften, Seestücke, Stadtpanoramen und Flusslandschaften. Wichtige Anregungen für seine Gemälde gaben ihm in der Natur gefertigte Skizzen und Zeichnungen. Seit den 1630er Jahren gehörten Flusslandschaften zu seinen bevorzugten Themen. Die vorliegende Zeichnung ist wenige Jahre vor dem Tod des Künstlers entstanden. Der Aufbau folgt der bewehrten diagonalen Dreieckskomposition vom Vordergrund rechts zum Hintergrund links. Mit Kreide und grauen Tuschlavierungen stellt er ein ihm vertrautes Motiv dar. Er zeigt Häuser am Flussufer, eine kleine Steinbrücke, Fischerkähne und Menschen, die mit dem Entladen des Fischfangs beschäftigt sind. In der ruhigen Wasserfläche spiegeln sich die Uferzone und die Kähne. Die Stimmung, die van Goyen hier erzeugt, ist friedlich, fast melancholisch.
Q.: Kunsthalle zu Kiel / Schleswig Holsteinischer Kunstverein: 150 Handzeichnungen und Aquarelle aus fünf Jahrhunderten, Kiel 1990, S. 46.

Literatur:

• Dose, Franz (Hrsg.): Aquarelle und Handzeichnungen in der Kieler Kupferstichsammlung, Kiel, 1894
• Kunsthalle zu Kiel (Hrsg.): 150 Handzeichnungen und Aquarelle aus fünf Jahrhunderten, Kiel, 1990

Inventarnummer: AB.Hz. 196

Signatur: bezeichnet und datiert (u.r.: VG 1653 (1655 ?))

Signatur: bezeichnet (Rückseite: 40410; K g (fremde Hd.))

Abbildungsrechte: Kunsthalle zu Kiel

Ikonographie:

Natur       Idyllen, ländliche Szenen, arkadische Szenen