August Gaul hatte sich mit der Gestaltung von Wisenten schon seit 1902 beschäftigt. 1910 erhielt er den Auftrag für zwei Tierskulpturen, die die damalige Freitreppe der Kunsthalle seitlich rahmen sollten. Zuerst wurde der linke Wisent hergestellt, während der rechte Wisent erst im April 1913 in Auftrag gegeben worden ist. In der ursprünglichen Aufstellung waren die beiden Skulpturen durch die Wendungen der Köpfe aufeinander bezogen, später entschied man sich für eine konträre Aufstellung. Nach dem Umbau des Eingangs der Kunsthalle im Jahr 2012 fand man jedoch zur ersten Version zurück. Die ruhenden Wisente sind mit elementarem Leben erfüllte, plastisch durchgearbeitete Steinmassen von großer Geschlossenheit des Umrisses und der Oberfläche. In ihrer Wucht und Kraft geben die beiden Skulpturen ein typisches Erscheinungsbild von der animalishen Existenz der urtümlichen Tierart wieder.
(Q.: R. Schlick in: Jens Christian Jensen "Bildwerke", Kunsthalle zu Kiel 1986, S. 58f.)

Literatur:

• Martius, Lilli: 125 Jahre Schleswig-Holsteinischer Kunstverein 1843-1968, Neumünster: Wachholz Verlag, 1968
• Walther, Angelo: August Gaul, Leipzig: E. A. Seemann, 1973
• Finanzminister des Landes SH (Hrsg.) / Landesbauverwaltung (Hrsg.): Kunsthalle zu Kiel, Christian-Albrechts-Universität: Sammlungen und Baugeschichte 1854 bis 1986, Hamburg: Hans Christians Verlag, 1986
• Jensen, Jens Christian (Hrsg.): Katalog der Bildwerke. Aus dem Besitz der Kunsthalle zu Kiel. Katalog der Kunsthalle zu Kiel der Christian-Albrechts-Universität. Herausgegeben von Jens Christian Jensen. Bearbeitet von Ulrich Bischoff., Kiel, 1986
• Schmidt, Hans-Werner (Hrsg.): Das Jubiläum. Schleswig-Holsteinischer Kunstverein 1843-1993. Eine Festschrift zum 150jährigen Jubiläum des Schleswig-Holsteinischen Kunstvereins, Kiel: Kunsthalle zu Kiel, 1993

Inventarnummer: ohne Inv. Nr. re (Gaul)

Signatur: Inschrift (a. d. Rückseite, verwittert und beschädigt)

Abbildungsrechte: Kunsthalle zu Kiel

Ikonographie:

Tiere