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Drei Wappenschilde der England-, Bergen- und Nowgorod-fahrer |
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Die Wappenschilde, aus senkrechten Bohlen zusammengefügt, jeweils in spitzer Rhombenform und mit umlaufenden, geperlten und gedrehten Randleisten. Die heraldischen Motive in kräftigem Hochrelief appliziert. Der Schild der Nowgorodfahrer zeigt die Büste eines Mannes mit langem, wallendem, zweigeteiltem Bart in frontaler Ansicht. Er trägt eine russische Mütze, einen Hermelinumhang und ein Obergewand, das mit vier großen Zierknöpfen besetzt ist. Der Schild der England- beziehungsweise Londonfahrer zeigt den schwarz-goldenen Doppeladler, der gespaltene Schild der Bergenfahrer heraldisch rechts den halben Doppeladler und heraldisch links den Stockfisch ohne Kopf; die ursprüngliche Krone darüber ist verloren (vgl. Bruns 1900, S. CXV). Von den ursprünglich vier großen Wappenschilden der England-, Bergen-, Nowgorod- und Brüggefahrer, die zur Ausstattung des Diele des Kompaniehauses gehörten und 1527 als "4 wapen Rußland, Flandern, Engelland, Bargen" (zit. nach Warncke 1917, S. 41-42) im Rechnungsbuch der Kaufleutekompanie - sowie in einer eigenen Kostenaufzeichnung des Hausvorstehers Hans Bruns - vermerkt sind, ist der Wappenschild der Flandern- oder Brüggefahrer verloren. Die heraldischen Embleme repräsentierten die wichtigsten hansischen Umschlagplätze, auf denen die auf bestimmte Sparten spezialisierten Lübecker Fernhandelskaufleute verkehrten und ihre Waren stapeln konnten. Die in den jeweiligen Kontoren niedergelassenen Gruppen, auch Natien genannt, besaßen bekanntlich in der Marienkirche ihre eigenen Gestühle (vgl. Inv.Nr.1892-65) und waren unter dem Dach der Kaufleute-Kompanie genossenschaftlich zusammengeschlossen. Die Gesichtsgestaltung des Russen vom Schild der Nowgorodfahrer ist künstlerisch unmittelbar der Antoniusfigur verpflichtet, die Benedikt Dreyer bis August 1522 für das neue Flügelretabel der Antoniusbruderschaft (Inv.Nr. 1) ausführte. Die Wappenschilde dürfen ihm daher wohl in Gänze zwanglos zugeschrieben werden. Hinsichtlich der charakteristischen Kostümierung des Russen (Pelz, Mütze und große Knöpfe) und seiner Barttracht sei allerdings auch auf die Schlußsteinscheibe der Nowgorodfahrer von 1467 aus der Marienkirche verwiesen (Inv.Nr. 1951-57), die Dreyer gekannt haben wird. Aus: Albrecht 2005, Kat. Nr. 246 Literatur:
Inventarnummer: 133 Abbildungsrechte: St. Annen-Museum
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