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Christus im Elend |
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Diese monumentale Darstellung Christi im Elend ist eine Seltenheit in Norddeutschland und gehört zu den frühesten erhaltenen Beispielen überhaupt. Christus sitzt vollständig entblößt und blutüberströmt auf einer zerklüfteten Felsenbank. Sein dornengekröntes Haupt mit leidgeprüftem Gesichtsausdruck und leicht geöffnetem Mund ist nach links gewandt. Eine in sich gedrehte Haarsträhne fällt auf die linke Brust. Die rechte Hand des Schmerzensmannes, die ursprünglich vermutlich ein Rutenbündel oder die Geißel hielt, ist erhoben; die linke verbirgt mit ausgestreckten Fingern auf dem rechten Oberschenkel liegend die Scham. Die übereinandergekreuzten Beine sind möglicherweise als Hinweis auf die zukünftige Funktion Christi als Weltenrichter zu deuten (vgl. Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, hrsg. von Adalbert Erler und Ekkehard Kaufmann, Bd.1, Berlin 1971, Sp.354, zum Stichwort "Beine kreuzen"; in diesem Sinn ebenso die Soester Gerichtsordnung von 1416, die dem Richter das Sitzen mit gekreuzten Beinen vorschreibt). Hinterfangen wird die Sitzfigur von einer flachen Rückwand, die hinter dem Haupt Christi mit einem altertümlichen Muschelkreuznimbus in einem im Ansatz geschweiften Spitzbogen endet. Auf der Vorderseite umläuft ein breites, aufwendig verziertes Schmuckband mit ornamentalen Motiven, die der Goldschmiedekunst entlehnt sind, dieses Dorsale. (Über fast identische Nimben und Schmuckbänder verfügen bereits die Rückbretter der um 1260 ausgeführten Assistenzfiguren der Triumphkreuzgruppe im Ratzeburger Dom.) Auf beiden Rücken des unteren geschweiften Bogenlaufs erhebt sich jeweils eine Fiale mit nach innen eingedrehter Blattspitze. Nach Albrecht 2005, Kat. Nr. 35 Literatur:
Inventarnummer: 62 Abbildungsrechte: St. Annen-Museum
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