Die Photographie von 1876 zeigt den "Ober-Poiizeidiener Hans Jens" im niederen Dienst der Ortspolizei einer preußischen Kleinstadt. Er trägt eine hochgeknöpfte Uniformjacke mit steifem Kragen und Litzenbesatz und zwei Schulterklappen. Das dritte obere Knopfloch ist geöffnet und von einem Kettchen durchzogen - vielleicht hängt an diesem die Trillerpfeife? Als Kopfbedeckung trägt er eine Schirmmütze mit Kokarde am vorderen Band und bekröntem Wappen am überhängenden Kopfteil.

Hans Jens (1828-1919) war der letzte Bewohner des Wachgebäudes am unteren Tönninger Markt. Er stand im Dienste der Stadt, möglich, daß er - wie in der 2. Hälfte des 19.Jahrhunderts in Preußen üblich - vor der Übernahme in den Polizeidienst Soldat ("Achtender") gewesen ist. Zum Zeitpunkt des Fotos war er 48 Jahre alt, als 91jähriger hat er noch das Ende des Kaiserreiches überlebt.

1869 wurde im ehemaligen Herzogtum Schleswig mit Gesetz die preußische Verfassung und Verwaltung der Städte und Flecken eingeführt. Nach dem Polizeirecht besorgten städtische Beamte (der Bürgermeister) die Verwaltung der kommunalen Polizeiaufgaben. Mit Jens' Ausscheiden aus dem aktiven Dienst im Jahre 1874 wurde auch die "Alte Wache" als Polizeigebäude aufgehoben, zwei Jahre später abgerissen und an dieser Stelle das Gasthaus "Neue Börse" errichtet.
Zwar fehlt nun das Foto vom Gebäude in der Sammlung des Museums, im Stadtarchiv ist eine Aufnahme erhalten geblieben.

Literatur:

• Innenminister des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.): Hundert Jahre Landesverwaltung Schleswig-Holstein, Kiel: Eigenverlag, 1967

Inventarnummer: AB 1449

Abbildungsrechte: Museum der Landschaft Eiderstedt

Ikonographie:

Brustbild, en face