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Schutzmantelmadonna (Fragment aus dem Mittelschrein des Haselauer Altaraufsatzes) (sog. Haselauer Marienretabel)

Objektbezeichnung:Skulptur
erweiterte Objektbezeichnung:Altarfragment
Sachgruppe:Altarteile
Schnitzerei
Schnitzkunst
Datierung:um 1525
Maße:Teil (Schreinrelief): Höhe: 182 cm; Breite: 138 cm; Tiefe: 25 cm
Material:Eichenholz
Eichenhölzer
Eiche
Technik:geschnitzt (ehemals farbig gefasst)
Sammlung:Skulpturensammlung
Zusammen ein Ganzes bildend mit:Verhör des Gläubigen (Fragment aus dem linken Flügel des Haselauer Altaraufsatzes)
Zusammen ein Ganzes bildend mit:Märtyrertod der Gläubigen (Fragment aus dem linken Flügel des Haselauer Altaraufsatzes)
Zusammen ein Ganzes bildend mit:Verhör des Gläubigen (Fragment aus dem rechten Flügel des Haselauer Altaraufsatzes)
Zusammen ein Ganzes bildend mit:Enthauptung der Gläubigen (Fragment aus dem rechten Flügel des Haselauer Altaraufsatzes)
Die Schutzmantelmadonna war das zentrale Relief eines Marienretabels und kam aus der Hl. Dreikönigskirche in Haselau in die Thaulow-Sammlung. Der originale Altarschrein ist verloren, ebenso die ursprüngliche Farbfassung mit Vergoldungen und die Malerei. Ungewöhnlich ist hier die Verbindung der Schutzmantelmadonna mit dem Motiv der Mondsichel, durch die Maria zugleich als "apokalyptisches Weib" gekennzeichnet ist. Ungewöhnlich ist auch das Gesicht des Mondes, das auf der Mondsichel aufliegt.
Das Motiv der Schutzmantelmadonna als solches gehört dagegen zu den beliebtesten Motiven der Zeit um 1500. Unter ihrem Mantel finden Mitglieder aus allen Bereichen der damaligen Gesellschaft Schutz – Papst und Kaiser, Weltgeistliche und Ordensleute, Frauen und Männer. Hier sind im Vordergrund ein Dominikaner- und ein Franziskanermönch zu erkennen, vor Kaiser und Papst und dem hohen Klerus. Die Vertreter des einfachen Volks im Hintergrund halten den Mantel in die Höhe, eine Szene, die mit Witz und Sympathie für die tätigen Menschen gestaltet ist. Das Motiv des "Mantelschutzes" ist ein rechtlicher Akt, der im Frühmittelalter wirklich verbreitet war. Hochgestellte Persönlichkeiten leisteten damit Fürsprache für Schutzbefohlene - so wie die Gottesmutter Maria als Mittelerin und Fürsprecherin die Gläubigen vor dem Gericht Gottes in Schutz nimmt.

Das Retabel ist auf 1510 datiert und wird einem Lübecker Bildschnitzer zugeschrieben, der bei Tilman Riemenschneider in Würzburg gearbeitet haben muss.Von den Seitenflügeln sind vier Szenen mit Darstellungen von Martyrien erhalten (Inv.-Nr. AB44-AB47).

Literatur:
  • Schloss Gottorf und seine Sammlungen. Mittelalter. Neue Bilderhefte (Kunst in Schleswig Holstein, Sonderband), Schleswig 1994. (Seite: 161f.)
  • Die Sammlung von schleswig-holsteinischen Schnitzwerken aus Eichenholz aus dem XV. bis XVIII.: in der Wohnung und in dem Besitz des Herrn Prof. Dr. Thaulow in Kiel. Flensburg 1867.
  • Katalog der schleswigholsteinischen Holzschnitzwerke und Intarsien im Thaulowmuseum zu Kiel. Kiel 1884.
  • Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein. mit Ausnahme des Kreises Herzogtum Lauenburg. (Seite: 102)
  • Zur Kenntnis der mittelalterlichen Schnitzaltäre Schleswig-Holsteins. Mit einem Verzeichnis der aus der Zeit bis 1530 im Thaulow-Museum Kiel vorhandenen Werke der Holzplastik, Leipzig 1898. (Seite: 192ff.)
  • Werke der Holzplastik in Schleswig-Holstein bis zum Jahre 1530 / Text. Leipzig 1901. (Seite: 134f.)
  • Werke der Holzplastik in Schleswig-Holstein bis zum Jahre 1530 / Tafeln. Leipzig 1901.
  • Führer durch die Sammlungen des Thaulow-Museums in Kiel, des Kunstgewerbe-Museums der Provinz Schlesw.-Holstein. Kiel 1911. (Seite: 16f.)
  • Schleswig-Holsteinisches Jahrbuch für 1928/29. Das Thaulow-Museum in Kiel (18). (Seite: 19f.)
  • Kirchliche Kunst des Mittelalters. Kiel 1938. (Seite: 25)
  • Luthers Norden. Petersberg 2017.

Inventarnummer: AB43
alte Inventarnummer: A.B.43

Fotograf: C. Dannenberg

Abbildungsrechte: Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf


Ikonographie:     Schutzmantelmadonna (Mater misericordiae)