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ohne Titel |
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Die in Kiel aufgewachsene Künstlerin Julia Bornefeld hat zu Beginn der 1990er Jahre nach ihrem Studium an der Muthesius Kunsthochschule und an der Accademia di Belle Arti Venedig ihren Wohnsitz im italienischen Südtirol genommen. Schon früh hat sie sich in ihren skulpturalen und zeichnerisch-malerischen Arbeiten mit den Ausformungen von Musikinstrumenten beschäftigt. Erst die im Jahr 2011 in der Stadtgalerie gezeigte große Ausstellung zu ihrem Werk hat gezeigt, dass ihr Interesse an Kontexten, die im Bereich der Musik liegen, sich auf eine intensive, früh einsetzende Beschäftigung mit dem kompositorischen Werk ihres in Tirol ansässig gewesenen Großvaters zurückführen lassen. Wartete sie 2011 in der Ausstellung mit einer pathetischen Installation auf, die einen großen Konzertflügel zeigte, in dessen Klangkörper ein überdimensioniertes Schlachtermesser gesteckt war, so zeigte sie zwanzig Jahre zuvor, bei der Ausstellung zum Gottfried-Brockmann-Preis 1991, in der Stadtgalerie Kiel die geschwungene Wandung eines Konzertflügel-Corpus', dessen Boden mit abgenutztem Parkett ausgelegt war. »Ohne Titel« ist diese seitdem in der Sammlung der Stadtgalerie Kiel befindliche Arbeit gekennzeichnet, lässt also Assoziationen in viele Richtungen zu. So repräsentiert dieses fragmentierte, verletzte Objekt ein Stück bürgerlicher Kultur, dass an die Qualen des Musikunterrichts erinnern mag, ebenso wie der in das Objekt eingelegte Parkettboden die qualvollen, die Pubertät begleitenden Tanzunterrichtsstunden wieder hervorzurufen scheint. Ohne jedoch solch autobiographische Kontexte lautstark evozieren zu müssen, gelingt es der Künstlerin, hier Form und Gegenstand in einen künstlerischen Kontext zu stellen, der sowohl (Denk-) Spielräume zulässt, als auch die eingestellten Fallen sichtbar werden lässt, in die hineinzugeraten, sicherlich Absicht der Künstlerin ist. So gelingen Julia Bornefeld Bildwelten, die Grenzen zur Verletzlichkeit offenlegen. Hintersinnig wird mit dem scheinbar harmlosen eine Bildsprache entwickelt, die es auch ermöglicht, Grenzüberschreitungen zum Abstrakten zu vollziehen, die die Ambivalenz der Form geradezu physisch erfahrbar machen. (Wolfgang Zeigerer) Literatur:
Inventarnummer: 6092 Signatur: keine Signatur
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