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Grundlegendes Prinzip im Werk von Johannes Michler ist die Reduktion der bildhauerischen Mittel - eine klare Formensprache und sparsam verwendete Materialien. Diese Arbeit aus dem Jahr 1993 fügt sich in eine Reihe von Skulpturen, in denen er die beiden gewissermaßen gegensätzlichen Materialien Stahl und Sand in Beziehung treten lässt. Vier identische Teilsegmente mit quadratischer Grundform sind je mit Abstand zueinander so arrangiert, dass die Gesamtfläche der Stahlskulptur wiederum ein Quadrat beschreibt. Die gedachte gemeinsame Oberfläche ist entlang ihrer beiden Diagonalen derart in den Innenraum gefaltet, dass eine nach unten weisende pyramidale Negativform entsteht. Mittig dieses Hohlraumes ist Sand etwa bis auf halbes Niveau aufgeschüttet. Neben dem farblichen Kontrast zu der rostend-roten Stahloberfläche verblüfft vor allem die Konsistenz des Sandes, der eine irritierend glatte quadratische Oberfläche besitzt und überraschend stabil in seiner Form zu bleiben scheint. Entlang der Zwischenräume der Einzelobjekte erstrecken sich ebenso geglättete rampenartige Ausläufer bis zu den Außenkanten. Der in Form gebrachte Sand ist jedoch nicht nur positiver Ausdruck der durch die Stahlelemente gebildeten Negativform: Als optische Klammer, welche die Einzelsegmente zu einem Ganzen verbindet, wird der Sand als konstitutiver Bestandteil der Skulptur erkennbar. Johannes Michler führt in seinen Stahl-Sand-Skulpturen differierende Ansätze hinsichtlich der bildhauerischen Herausforderung, eine Idee oder künstlerisches Anliegen mit räumlicher Präsenz zu vergegenwärtigen, zusammen: Die Beschaffenheit des Stahls verleiht den Formen Dauer und Beständigkeit. Konträr dazu suggeriert das partikuläre, verbundlose Material Sand ein hohes Maß an Fragilität und Instabilität der Form - implizit ist stets die Gewissheit drohender Zerstörung. (Nadine Grünewald) Literatur:
Inventarnummer: 6098 Signatur: keine Signatur Abbildungsrechte: Stadtgalerie Kiel
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