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Peter in his room

Objektbezeichnung:Fotografie
erweiterte Objektbezeichnung:Edition 1/7
Sachgruppe:Fotografie
Künstler:Heikkilä, Jaakko
Datierung:2005
Maße:H: 73 cm, B: 170 cm
Technik:C-Print (auf Diasec)
Jaakko Heikkilä begibt sich auf seinen fotografischen Erkundungen weit über die Grenzen seines Heimatlandes Finnland hinaus, auf der Suche nach Orten und Menschen, die den Aspekt der Randständigkeit in sich tragen. Aufnahmen von Küsten und Bergregionen machen dies topographisch konkret, sind aber auch symbolisch aufzufassen für die von ihm unter-suchten Grenz- und Übergangssituationen. Immer steht dabei der Mensch im Vordergrund - etwa in seiner Hilflosigkeit gegenüber politisch-wirtschaftlichen Wandlungsprozessen oder seiner Ausgegrenztheit als Angehöriger einer sozialen Randgruppe. Oftmals fungiert dabei die fotografische Aufnahme als Medium zur künstlerischen Spurensicherung bruchstückhaft bewahrter Tradition und in ihrer Funktion als Erinnerungsträger, als Mittel zur Konservierung einer im Verschwinden begriffenen kulturellen Identität.
Heikkilä spürt übergreifenden, existenziellen Themen überwiegend durch empathische Annäherung an den Einzelnen nach, in seiner Verortung in der ihn unmittelbar umgebenden Lebenswelt. Wie bei »Peter in his room« (2005) aus der Serie »Unspoken Destinies« erscheinen die Aufnahmen daher situativ, mit einem hohen Maß an dokumentarischem Gehalt. Das für Heikkilä charakteristische Panorama-Format ist hier formal klar gegliedert durch einen triptychonartigen Aufbau, der mit dem Bildinhalt korrespondiert: Ein geöffnetes Fenster vermittelt zwischen Innenraum und Außenwelt, die auf einen zweiten Blick als psychologisierte Räume wahrnehmbar sind. Die Abwesenheit von Leben und Aktivität scheinen die Befindlichkeit des Porträtierten zu spiegeln, der als Immigrant in Los Angeles mit der Gefahr des Verlustes seiner kulturellen, armenischen Wurzeln konfrontiert ist. Er hat sich in seinen Wohnraum zurückgezogen und verweilt in horizontaler Position inaktiv auf dem Bett. Das Zusammenspiel von kargem Interieur, unbelebter Szenerie und suggerierter Stimmung der in sich gekehrten Person bewirkt einen Gesamteindruck von Stille, Melancholie und Leere. In Referenz dazu steht ein weißes, schlichtes Kreuz, das befremdlich anmutend auf einer freien Rasenfläche positioniert ist und dort den Blick des Betrachters einfängt. Mit diesen Aspekten verbunden sind potenzielle Fragestellungen des Betrachters nach der Ursache für diese Leere und mit welchen Sehnsüchten sie korreliert sein könnte.

(Nadine Grünewald)

Literatur:
  • Zeigerer, Wolfgang (Hrsg.) / Kruska, Peter (Hrsg.): Stadtgalerie Kiel - Einblicke in die Sammlung, Kiel 2013

Inventarnummer: 8837

Abbildungsrechte: Stadtgalerie Kiel