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K.H.K.H. (Bastard)

Objektbezeichnung:Gemälde
Sachgruppe:Malerei
Künstler:Drühl, Sven
Datierung:2015
Maße:H: 100 cm, B: 80 cm
Material:Leinwand
Technik:Lack
Mischtechnik (Silikon)
Der in Berlin lebende Künstler und Kunstwissenschaftler Sven Drühl (geboren 1968 in Nassau an der Lahn) ist in der konzeptuellen Malerei zu verorten. Für seine Landschaften remixt und transformiert er Motive aus der Kunstgeschichte und der zeitgenössischen Kunst und steht damit auch in der Tradition der Appropriation Art.
Drühls japanische Landschaft "K.H.K.H." (2015) ist Teil seiner ab 2001 entstandenen Serie der "Bastard Paintings" - namentlich dem sogenannten bastard pop der 1990er Jahre entlehnt, bei dem musikalisch disparate Fragmente aus verschiedenen Quellen gesampelt und zu neuen Musikformen verschmolzen wurden. Gleich einer Vorzeichnung trägt Drühl die Konturen der Landschaft mit Silikon auf die weiß grundierte Leinwand auf; die Zwischenräume werden mit Lack aufgefüllt, woraus sich gleichmäßige Farbfelder ergeben. Die sehr zurückgenommene Farbigkeit beschränkt sich auf verschiedene Weiß- und Grautöne und unterstreicht die insgesamt reduzierte Form der Ästhetik.
Den Ausgangspunkt für Drühls "Bastard Paintings" bilden die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Japan entstandenen Shin-hanga-Holzschnitte, Landschaftsdarstellungen mit einer poetischen Grundstimmung. Drühl isoliert einzelne Elemente der Landschaften im Close up-Verfahren und fügt sie zu neuen, einheitlichen Bildschöpfungen zusammen. Die Kürzel in den Bildtiteln sind Hinweise auf die Quellen, sie setzten sich aus den Initialen der zitierten Künstler zusammen. Seine Mosaike von Zitaten versteht Sven Drühl selbst als eine Form der "Retro-Avantgarde: einen Schritt zurück und zwei nach vorne. Kunst entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern stets im Bezug auf frühere Werke und die sie konstituierenden Codes und künstlerischen Konventionen. Jedes Kunstwerk ist ein Konglomerat aus dem Zitatenschatz der Kunstgeschichte. Es entsteht durch Absorption und Transformation anderer Kunstwerke. Das Ziel sollte sein, inmitten dieser unvermeidlichen Appropriationsprozesse, wieder so etwas wie einen erkennbaren Stil entstehen zu lassen" (Sven Drühl zit. nach Zybok 2006, S. 4f.).

(Jessica Wieczorek)

Literatur:
  • Zybok, Oliver (Hrsg.): Sven Drühl. Artistic Research, Bielefeld: Kerber Verlag 2006
  • Stadtgalerie Kiel (Hrsg.) / DKM Museum Duisburg (Hrsg.) / Kallmann-Museum Ismaning (Hrsg.): Sven Drühl. Shin-Hanga - JapaneseLandscapes, Bielefeld: Kerber Verlag 2015

Inventarnummer: 8890

Signatur: signiert, datiert und betitelt (rückseitig: K.H.K.H.(Bastard) 2015 S. Drühl)


Ikonographie:     Landschaften, Gewässer, Stadtansicht