Preiswerte Schildpatt-Imitate aus Zelluloid haben am Ende des 19. Jahrhunderts sehr schnell den englischen, aber auch den europäischen Markt erobert, teilweise sogar überschwemmt. Besonders im körperhygienischen Bereich waren Dosen, Seifenbehälter, Kämme, Celluloidrahmen-Spiegel, Zahnbürsten-Ständer, Haartüten und ganze Garnituren aus den Haushalten und Geschäften nicht mehr wegzudenken. Doch auch nicht frisörbezogene Artikel gab es wie Sand am Meer: Messergriffe, Kugelschreiberghäuse und Spielzeug. Eines der letzten Produkte aus Zelluloid dürfte fast jeder kennen - die Tischtennisbälle. - Unter den abgebildeten Objekten soll nur das obere rechts beschrieben werden. Es ist ein "HAIRTIDY". Da der Haarverlust beim Menschen täglich ca. 90-100 an der Zahl beträgt, muss man sie nach dem morgendlichen Bürsten wieder entsorgen. Die ordentliche englische Hausfrau steckte das ausgefallene Haar in ein 'Hairtidy', um den vollen Zylinder mit dem "Wirr-Haar" zum Barbier oder Puppendoktor zu bringen. Nach der Haar-Präparation konnten mit diesen Haaren Puppenperücken erstellt werden. - Die deutsche Frau steckte ihre ausgbürsteten Haare in eine eiswaffelförmige Zelluloid-Tüte mit Deckel, um gleiches zu machen.

Inventarnummer: Kos454

Signatur: unsigniert

Abbildungsrechte: Herr Zopfs Friseurmuseum