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Otto Beckmann - Hier und anderswo. Grafische Blätter

Ab dem: 26.02.2017
Bis zum: 09.07.2017
Veranstalter:Schloss vor Husum
AnschriftKönig-Friedrich-V.-Allee
25813 Husum
Link zum Museum : http://www.muse[..]
Der Hamburger Grafiker und Maler Otto Beckmann (geb. 1945) ist der nordfriesischen Landschaft auf vielfache Weise verbunden. U.a. auf Föhr aufgewachsen, lebte er von 1971 bis 1985 auf Eiderstedt, wo er in der Gardinger Mühle eine Galerie und ein Atelier unterhielt. Auf zahlreichen ausgedehnten Reisen erweiterte er seine Motivik, wobei er jedoch einmal mehr die erzählerischen Momente zu Gunsten einer freien Bildauffassung reduzierte.

Formal auf wenige Strichlagen und Strukturen reduzierte Radierungen geben den offenen Küstenprospekt wider. Erde und Himmel bilden eine kosmisch anmutende Einheit. Obwohl sich Beckmann einmal mehr als ein aufmerksamer Naturbeobachter zeigt, erschließt sich das Thema der Landschaft nicht länger aus der konkreten Beschreibung von Details, sondern vielmehr aus der grafischen Gesamtanlage des Bildes. Gleichermaßen von Phantasie wie vom Humor getragen geben sich hingegen seine frühen Tierbilder, während seine stilisierten Figuren einer oftmals drastisch anmutenden Direktheit das Wort reden.

Sichtlich interessiert zeigt sich Beckmann an einer künstlerischen Austarierung zwischen der Erfahrung von Wirklichkeit und den von Erfindungsreichtum getragenen grafischen Möglichkeiten der Radierung. Vor diesem Hintergrund vermag Beckmann nach unterschiedlichen Seiten auszugreifen: Eine Reihe früher Blätter etwa zeigt schwarze, kompakt wirkende Sitzfiguren, deren Binnenstrukturen maschinell erzeugt wurden, was ihnen nicht nur zu serieller Gleichförmigkeit, sondern auch zu eigenartig realer, fast plastischer Präsenz verhilft. Eine Serie von Fahrrädern hingegen, die Beckmann auf einer Vietnam-Reise als Synonym des Landes beschreibt, lösen sich auf großformatigen Blättern aus allzu enger Beschreibung. Im Gegenzug entwickeln sie eine formale Selbständigkeit, die, trotz aller abbildlichen Gebundenheit, zuvorderst einem eigenen grafischen Duktus unterliegt. In der Serie „Briefe an das Meer“ wurde dem im Stile asiatischer Pinselzeichnungen weiter nachgegeben und auf die Momente der Wirklichkeitsbeschreibung gänzlich verzichtet. Druckgrafik nimmt den Duktus asiatischer Schriftzeichen auf, vergrößert und verstetigt diese, freilich ohne deren Dynamik aufzugeben.

Einmal mehr gibt sich Beckmann als ein ebenso erfindungsreicher wie technisch versierter Grafiker, der in seiner druckgrafischen Arbeit das Medium der von mehreren Platten gedruckten Farbradierung mit der spontan gesetzten Zeichnung so zu verbinden weiß, dass mögliche Unterschiede im Erscheinungsbild gänzlich verschwinden.

Gleichwohl verweigert sich Beckmanns Fähigkeit zur Innovation jedwedem vordergründigen Eindruck. Die Suche nach dem unmittelbaren, berührend-elementaren Eindruck kann ein Detail auf naturalistische Weise ebenso wiedergeben wie sich der Künstler auf eine möglichst einfache, abstrahierte Form zu beschränken weiß. Darüber hinaus greift er gelegentlich in seiner Bildfindung auf das kunsthistorische Erbe zurück. Stets aufs Neue sucht Otto Beckmann nach einer eigenen Form, in der sich das Gesehene mit dem Erahnten bzw. mit mental erfahrener Jenseitigkeit verbindet.
März-Okt. di-so 11-17
Nov.-Feb. sa+so 11-17