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Mehr Licht. Die Befreiung der Natur
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Die Ölstudie ist die größte Revolution in der Kunst des 19. Jahrhunderts – technisch und mentalitätsgeschichtlich. Ab 1820 konnten die Künstler dank schnell trocknender Farben mühelos direkt vor der Natur in Öl malen. So hielt die Geschwindigkeit Einzug in die Malerei. in wenigen Minuten wurden die Wolken am Himmel, die Welle am Strand und die Sonne auf der Hauswand in Kunst verwandelt. Eine Generation vor der Schule von Barbizon und den Impressionisten wurde in der Ölstudie bereits das Alltägliche und Beiläufige bildwürdig – und das Licht zur zentralen Inspirationsquelle. Künstler wie Caspar David Friedrich, William Turner und Camille Corot nutzten Ölstudien, um Naturphänomene in ihrer Unmittelbarkeit zu studieren. Beim Blick aus dem Atelierfenster, auf Wanderungen und Reisen hielten sie ihre faszinierenden Seherfahrungen fest, wobei sie einerseits dem Licht, andererseits den Farben einer Landschaft ihre Aufmerksamkeit widmeten. Darstellungswürdig wurden auch die Spuren, die die gewerbliche und industrielle Nutzung der Natur – zum Beispiel in den intensiv bewirtschafteten Wäldern – hinterlassen hatte. Anders als in der Landschaftsmalerei zuvor sollte hier nichts geschönt, die Natur nicht idealisiert werden. Der Augenblick des Naturerlebens wurde in ein Bild übersetzt, es diente der Erinnerung und beförderte die Inspiration für noch zu malende Gemälde. Diese Empfindung überträgt sich bei der heutigen Betrachtung: Die häufig kleinformatigen Bilder vermitteln den Eindruck, als würde man den Malern bei ihrer Arbeit über die Schulter und gemeinsam auf die Natur schauen. Von dieser Präsenz zeugen Spuren des Malprozesses, leere Bildpartien oder sogar ein in der Farbe zurückgebliebener Fingerabdruck des Malers. Die entstandenen Skizzen und Studien waren nicht zum Verkauf bestimmt. Sie wurden selten signiert, oftmals allerdings mit einer Datierung und mit einer Ortsangabe versehen. Es sind persönliche, ja private Bilder, die lange Zeit vor allem das Interesse anderer Künstler:innen weckten. Gemeinsam mit dem Kunstpalast in Düsseldorf widmet das Museum Behnhaus Drägerhaus dieser innovativen Kunstgattung erstmals in Deutschland eine eigene Ausstellung. Nach großen Überblicksausstellungen in Paris und Washington in den letzten Jahren wird damit nun die eigenständige Innovation der Kunst der Ölstudie in Deutschland gewürdigt. Mit zahlreichen noch nie öffentlich gezeigten Werken aus musealen und privaten europäischen Sammlungen wird dabei der besondere, wertschätzende Blick der deutschen Künstler auf die durch die Industrialisierung herausgeforderte Natur im Zeitalter der Romantik herausgestellt. Kuratiert wird die Ausstellung von Florian Illies. Der als Schriftsteller und Journalist bekannte Kunsthistoriker ist unter anderem Experte für die Kunst des 19. Jahrhunderts. "Mehr Licht. Die Befreiung der Natur" ist eine Ausstellung des Kunstpalastes, Düsseldorf, in Kooperation mit dem Museum Behnhaus Drägerhaus, Lübeck. Carl Robert Kummer, Abendstimmung an der Elbe, o.J. © Olrac Otro Jan. - März di-so 11-17 Okt. - Dez. di-so 10-17 |
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