Objektbezeichnung:
Objekt
Datierung:
1970 - 1970
Maße:
B: 500 cm
Material:
Textil
Technik:
Textiltechnik
Sachgruppe:
XVI. Malerei, Skulptur, Kunsthandwerk
Bereitstellende Institution:
Kunsthalle St. Annen
In den 60er und 70er Jahren schuf der polnische Maler Sadley eine Reihe von textilen Raumobjekten, in denen er sich künstlerisch mit dem Thema der Natur auseinandersetzte.
Das unter einer Decke hängende, blau-violette Textilobjekt mit seinen zahlreichen Maschen und doppelten, sich über dem Boden verdickenden Bahnen läuft auf der Bodenfläche krakenartig in zahlreichen Armen aus, die hier ein chaotisch-strudelndes Wirrwarr bilden.
Sadley, neben Magdalena Abakanowicz einer der bedeutendsten Erneuerer der polnischen Textilkunst, schuf in den 60er Jahren Netzarbeiten mit unterschiedlichsten Applikationen, wie Federn, Glocken Glaskugeln etc. Im Anschluß daran entstanden die Sisal-Objekte, deren eigentliche Form und Silhouette erst durch ihre Aufhängung von der Decke herab sichtbar wird. Dabei spielt, wie auch in der Sutra, das Gewicht des Materials eine ganz wesentliche Rolle.
Für Sadley ist dabei der Bezug zur Natur oder zum Naturhaften von großer Wichtigkeit. Das Material hat in diesem Zusammenhang symbolische Bedeutung, da gerade hierdurch das Lebendige und Wuchernde der naturhaften Prozesse (Wurzelwerk, Ranken, Lianen etc.) sichtbar wird.
Das Material erlaubt die Veränderbarkeit des Objekts. Es unterliegt keinem festen Schema und entspricht auf diese Weise den Wachstumsprozessen von Pflanzen oder Bäumen.
Die Sutra erinnert mit ihrer Farbe an das Element Wasser und läßt durch ihre Aufhängung und Form an den Verlauf und die nicht zu bändigende Kraft eines Wasserfalls mit seinen zahlreichen chaotischen Strudeln denken.
Der aus dem Sanskrit stammende Titel bezeichnet eigentlich die kurzen Lehrsätze und Sprüche der altindischen Literatur und eine der Lehrreden Buddhas.
In der wortwörtlichen Übersetzung bedeutet "Sutra": "Leitfaden". Demzufolge ist dieses Textilobjekt mit seinen Sisalfäden durchaus im doppelten Wortsinn zu verstehen.
Die Kraft der zu respektierenden Natur wird zum Vorbild erhoben: "Es ist erstaunlich, daß dieser Träumer und Idealist [Sadley, Anmerkung des Verfassers] trotz der ungewöhnlichen Wege, die seine Vorstellungskraft nimmt, nicht aufgibt, ein exakter Beobachter der Natur zu sein. Immer wieder sucht er neue Wege, immer wieder aber auch auf die traditionellen Methoden in Malerei und Weberei zurückblickend, um seinen Standpunkt für seine Arbeit zu beziehen. Er steht dem Leben nicht negativ gegenüber, sondern bewahrt sich in einer Zeit, da das Motto ?Zerstörung? heißt, eine zuversichtliche, optimistische Einstellung. Gerade damit wird sein Werk um so humaner."1
Th. R.
1 Danuta Wrobleska, in: Polish Art Review 2, 1972, zit. n.: Ausst. Kat. ANTI-TAPISSERIEN, Textile Strukturen von Wojciech Sadley, Museum Bellerive Zürich, Zürich 1973, ohne Seitenangabe [S. 9]
Das unter einer Decke hängende, blau-violette Textilobjekt mit seinen zahlreichen Maschen und doppelten, sich über dem Boden verdickenden Bahnen läuft auf der Bodenfläche krakenartig in zahlreichen Armen aus, die hier ein chaotisch-strudelndes Wirrwarr bilden.
Sadley, neben Magdalena Abakanowicz einer der bedeutendsten Erneuerer der polnischen Textilkunst, schuf in den 60er Jahren Netzarbeiten mit unterschiedlichsten Applikationen, wie Federn, Glocken Glaskugeln etc. Im Anschluß daran entstanden die Sisal-Objekte, deren eigentliche Form und Silhouette erst durch ihre Aufhängung von der Decke herab sichtbar wird. Dabei spielt, wie auch in der Sutra, das Gewicht des Materials eine ganz wesentliche Rolle.
Für Sadley ist dabei der Bezug zur Natur oder zum Naturhaften von großer Wichtigkeit. Das Material hat in diesem Zusammenhang symbolische Bedeutung, da gerade hierdurch das Lebendige und Wuchernde der naturhaften Prozesse (Wurzelwerk, Ranken, Lianen etc.) sichtbar wird.
Das Material erlaubt die Veränderbarkeit des Objekts. Es unterliegt keinem festen Schema und entspricht auf diese Weise den Wachstumsprozessen von Pflanzen oder Bäumen.
Die Sutra erinnert mit ihrer Farbe an das Element Wasser und läßt durch ihre Aufhängung und Form an den Verlauf und die nicht zu bändigende Kraft eines Wasserfalls mit seinen zahlreichen chaotischen Strudeln denken.
Der aus dem Sanskrit stammende Titel bezeichnet eigentlich die kurzen Lehrsätze und Sprüche der altindischen Literatur und eine der Lehrreden Buddhas.
In der wortwörtlichen Übersetzung bedeutet "Sutra": "Leitfaden". Demzufolge ist dieses Textilobjekt mit seinen Sisalfäden durchaus im doppelten Wortsinn zu verstehen.
Die Kraft der zu respektierenden Natur wird zum Vorbild erhoben: "Es ist erstaunlich, daß dieser Träumer und Idealist [Sadley, Anmerkung des Verfassers] trotz der ungewöhnlichen Wege, die seine Vorstellungskraft nimmt, nicht aufgibt, ein exakter Beobachter der Natur zu sein. Immer wieder sucht er neue Wege, immer wieder aber auch auf die traditionellen Methoden in Malerei und Weberei zurückblickend, um seinen Standpunkt für seine Arbeit zu beziehen. Er steht dem Leben nicht negativ gegenüber, sondern bewahrt sich in einer Zeit, da das Motto ?Zerstörung? heißt, eine zuversichtliche, optimistische Einstellung. Gerade damit wird sein Werk um so humaner."1
Th. R.
1 Danuta Wrobleska, in: Polish Art Review 2, 1972, zit. n.: Ausst. Kat. ANTI-TAPISSERIEN, Textile Strukturen von Wojciech Sadley, Museum Bellerive Zürich, Zürich 1973, ohne Seitenangabe [S. 9]
Inventarnummer:
1975-197
In Portal übernommen am:
2025-05-13T16:09:06Z
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