Die vier Tafeln gehörten, bevor sie zersägt wurden, den beiden Innenflügeln eines Schnitzretabels an. Ihre Außenseiten sind mit Malereien, ihre Innenseiten mit Kreidegrund, Bolus und Glanzvergoldung versehen, die ursprünglich davor befindlichen Skulpturen verloren und nur aufgrund der durchgehenden oberen Konturlinie als hochrechteckige Reliefs (rekonstruierte H. ca. 70 cm) zu erschließen. Auf der Gemäldeseite der Flügel standen sich bei geschlossenem Schrein im oberen Register die Verkündigung an Maria (a) und die Geburt Christi (c) gegenüber, während das untere Register zwei Episoden aus dem Leben des Hl. Nikolaus (b und d) zeigte. Kennzeichnend für die Zeit um 1500 ist der Verzicht auf Nimben und die Tendenz zur Luftperspektive, die besonders in der Szene der Geburt Christi bemerkt wird. Das Jesuskind liegt dort auf einem Mantelzipfel Mariens, während ihm vier Engel in liturgischen Gewändern seine Hochachtung schenken. Nebenszenen zeigen zwei Hirten jenseits der Stallmauer sowie Joseph mit den beiden Ammen im Vorraum des Stalles.
Nach Albrecht 2004, Kat. Nr. 95