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Großvater im Kreis seiner Familie

Objektbezeichnung:Gemälde
Sachgruppe:Malerei
Künstler:
Tischbein, Johann Heinrich Wilhelm
Ort:Eutin
Datierung:1811
Maße:H: 36,5 cm, B: 27 cm
Material:Holz
Technik:Öl
Stil:Biedermeier
Das Bild wurde von H. Mildenberger 1987 als Illustration zu Tischbein Roman "Eselsgeschichte oder Der Schwachmatikus und seine vier Brüder Sanguinikus, Cholerikus, Melancholicus und Phlegmatikus nebst zwölf Vorstellungen vom Esel" erkannt.
Dargestellt ist die Erinnerung einer Gärnterfrau an ihren Großvater: "So war mein verehrter Großvater. Sieben Söhne hatter er erzogen, ehrenwert und geachtet? Als er nun alt wurde, das Blut langsam in seinen Adern schlich und seine Knie sich nicht willig mehr bogen, saß er im Winter beim warmen Ofen, in dem von Weiden geflochtenen Korbstuhl und schlummerte friedlich gleich dem schuldlosen Kinde; oder er schauete mit Vergüngen auf die rüstigen Söhne im Hause und auf die Ordnung, die er selbst gelehrt hatte. Blühende Kindeskinder umgaben ihn, kletterten an seinem Stuhl hinauf, erwärmten sein kaltes Gesicht, küßten ihm das weiße Haupt und die heilige Stirn und standen um ihn wie Rosen um eine Lilie. Die Katze wärmte seine Füße und der treue Hund bewachte den Schwachen. Eine schöne Enkeltochter reichte ihm die Speisen. Freude belebte dann den kraftlosen Greis. Seine Gelenke hatte die Biegsamkeit verloren, aber sein Geist war noch stark, und sein Gemüt empfand, wie dem Liebenswerten alles Liebe zeigte."
Das Gemälde ist gegen Ende der Arbeiten an dem Roman entstanden, den Tischbein in Neapel begonnen und nach Mildeberger 1812, wenn nicht schon 1811 abgeschlossen hat.Tischbein griff bei diesem Bild auf zwei aquarellierte Zeichnungen zurück, die nach Mildenberger bereits in Tischbeins neapolitnischer Zeit entstanden sind.
Aus der Tatsache, dass Tischbein an seinem 60. Geburtstag augerechnet dieses Motiv noch einmal aufgriff, darg man- was Mildenberger bestreitet- das Bild weiterhin auch als Anspielung auf Tischbeins eigene Familie (er war zu diesem Zeitpunkt Vater von vier Töchtern: Wilhelmine, geb. 1800. Henriette, geb. 1806. Angelika, gab. 1807. Conradine, geb. 1810) und auf das eigene Älterwerden verstehen.

Literatur:
  • Schulte-Wülwer, Ulrich: Malerei in Schleswig-Holstein. Katalog der Gemäldesammlung des Städtischen Museums Flensburg, Heide: Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens & Co., 1989
  • Mildenberger, Hermann: Wilhelm Tischbein als Illustrator und Autor eines Romans, in: Tischbein. Goethes Maler und Freund, 1, Neumünster: Karl Wachholtz Verlag, 1986, S. 51-77

Inventarnummer: 21324

Signatur: signiert und datiert (Auf der Kante des Korbstuhls im Bild: W. Tischbein Eutin 1811. 15. Febr.)

Signatur: bezeichnet (Auf der Rückseite: W. Tischbein gemahlt auf meinem 60. Geburtstag 1811. Febr. 15)

Abbildungsrechte: Museumsberg Flensburg


Ikonographie:     
Familienleben
     alter Mann