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Die Bilder müssen raus

Objektbezeichnung:Gemälde
Sachgruppe:Malerei
Künstler:
Ament, Ilse
Datierung:1979
Maße:H: 47 cm, B: 49,5 cm
Material:Sperrholz
Technik:Öl
Stil:Hyper- / Fotorealismus
Bereits seit einigen Jahrzehnten ist Ilse Ament nicht nur in der Kieler Kunstlandschaft mit Gemälden, Zeichnungen, Objekten und Installationen vertreten. In ihren Bildwerken stehen ungegenständliche Arbeiten, neben gegenständlichen Darstellungen äußerer Lebenswelten. Aments Oeuvre realistischer Malerei und Zeichnung zeigt dabei wiederkehrende Themen und Motive. Neben urbanen Ansichten und Landschaftsdarstellungen findet sich etwa auch eine Werkgruppe mit Darstellungen von Innenräumen - im doppelten Sinn. Denn die naturalistisch-realistischen Gemälde gehen nicht nur über die Grenzen des traditionellen Interieurs hinaus, sondern auch über eine bloße Abbildfunktion. Dinge und Szenarien der Alltagswelt mögen auf den ersten Blick vertraut wirken, das Sichtbare dient bei Ament jedoch der Projektion: Der eigentliche Bildinhalt ist ein explosives Gemisch subtil hinter der Oberfläche der Erscheinungen verborgener, oft ambivalenter Regungen und Zustände. Der Innenraum wird bei Ament zum Spiegel einer seelisch-psychischen Innenwelt.
»Die Bilder müssen raus« (1979) zeigt ein für Ament charakteristisches leeres Zimmer: Nicht nur Licht und Farben scheinen vom abgedunkelten Zimmer fast gänzlich absorbiert. Auffällig ist vor allem die fehlende Möblierung und die Abwesenheit des Menschen, der hier aus der Bildfläche heraustritt. Der so von möglichen Betrachter-Erwartungen entleerte Raum wird künstlerisch mit neuer Bedeutung belegt. Im Raum scheinen Spuren des nicht abgebildeten 'Ichs' verhaftet. Nicht sichtbare Emotionen und Geheimnisse werden sinnbildlich durch das entworfene Szenario wahrnehmbar. Begriffe wie Verstörung, Unbehaglichkeit und Beunruhigung lassen sich assoziieren. Diese können wiederum durch das Holzspielzeug, das aufgrund seiner solitären Anordnung im Raum in seiner Bedeutung hervorgehoben wird, mit dem prägenden Lebensabschnitt der Kindheit in Verbindung gebracht werden. Die 'Bilder' die, wie der Titel schon formuliert, hier sinnbildlich in Form zweier Leinwände aus dem psychologisierten Raum des Bildes zur Tür hinausgetragen werden (müssen), verweisen im übertragenen Sinn auf die Dringlichkeit des künstlerischen Ausdrucks.

(Nadine Grünewald)

Literatur:
  • Zeigerer, Wolfgang (Hrsg.) / Kruska, Peter (Hrsg.): Stadtgalerie Kiel - Einblicke in die Sammlung, Kiel 2013

Inventarnummer: 7562

Signatur: signiert und datiert (u.l.: I. Ament 79)

Abbildungsrechte: Stadtgalerie Kiel


Ikonographie:     
Interieur
     
Kunst