Das Foto zeigt eine Alltagsszene in einem Friseurladen Westafrikas. Zu sehen ist nur der Verkaufsstand unter dem Dach der Wellblechhütte. Auf vier Sperrholzplatten sind etliche Frisurenvorschläge zu sehen. Die meisten Frisuren sind in der traditionellen Flechttechnik hergestellt. Diese Frisuren werden durch direkt auf der Kopfhaut geflochtene Zöpfe hergestellt. Die Zopfreihen haben viel Ähnlichkeit mit den Kornreihen am Maiskolben. Daher heißen sie auch "Corn-rowing"-Frisuren. Um die Haare so flechten zu können, bedarf es einer fettigen Creme. Sie macht die Haare frisierbarer. Die dafür benötigten Mittel sind in Portionsflaschen hinter den Spiegelreihen zum Kauf hingestellt. Andere haarkosmetische Artikel wie Nagellack oder Shampoo sind auch vertreten. Im Vordergrund liegen bunte Wäschstapel für den Kauf. Die Frau im Vordergrund scheint ihre Einkäufe schon getätigt zu haben. - Da der Friseur zum Erstellen der Corn-rowing-Frisur und der etwas komplizierteren "Hair-threading"-Frisur nur einen sitzenden Kunden braucht, wird der Arbeitsplatz der Friseurin wohl im Hintergrund sein. Für die zweite Art der Frisur werden die Zöpfe von der Kopfhaut weg gestaltet. Um die steife Form der Frisur zu erhalten, können und werden feiner Blumendraht mit eingeflochten und die Zopfsträhnen mit Garn (thread) unter Spannung umwickelt. So ist es möglich, äußerst viele fantastische Hochfrisuren zu erstellen. CORN-ROWING und HAIR-THREADING sind zwei volkstümliche Arten von Kinderfrisuren. Sie wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in die westliche Welt gebracht, durch Schwarzafrikaner variiert und wieder nach Afrika reimportiert. In Deutschland sind sie das Kennzeichen von Trendsettern, die sich selbst auch als Protagonisten verstehen.

Inventarnummer: Pk117

Signatur: Schriftzug (hinten: Haus der Kulturen der Welt; TUMA BE - Alltagskultur der westafrikanischen Savanne; Frisurenmode nach Illustriertenvorlagen auf dem Markt, Foto: Till Förster; quer: Haus der ..., John-Foster-Dulles-Allee 10, D-1000 Berlin 21)

Abbildungsrechte: Herr Zopfs Friseurmuseum