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Deckelpokal

Object type:Deckelpokal
extended object type:Deckelpokal mit Jahreszeiten-Personifikationen
Date:4. Viertel 17. Jahrhundert
Measures:Gesamt: Höhe: 33,1 cm (mit Deckel); Breite: 24,3 cm (ohne Deckel); Durchmesser: 12,6 cm (Fuß)
Material:Glas
Technique:geschnitten
Der Pokal steht auf einem runden gewölbten Fuß, der mit Schnittdekor verziert ist: Zwischen zwei konzentrischen Kreislinien sind vier Blütenbouquets angebracht, die von dreispitzigen Blättern herabhängen. Auf der Fußunterseite ist ein weißes Klebeetikett mit blauer Rahmung angebracht, das nicht beschriftet ist sowie ein roter Klebepunkt, der auf mehreren Gläsern der Sammlung zu finden ist.
Der Schaft setzt auf einer Verdickung an und besteht aus einem bauchigen Hohlbaluster auf dem über einer Scheibe die unten gerundete Kuppa sitzt. Ihre Wandung läuft konisch nach oben zum Trinkrand hin auseinander. Ihre Oberfläche ist nahezu flächenfüllend mit Schnittdekor verziert. Zu sehen sind vier weibliche Figuren jeweils unter einem geflügelten Puttokopf auf einer Bodenscholle stehend, die mit Attributen ausgestattet sind und die vier Jahreszeiten personifizieren. Unter der mit einer Linie begrenzten Bodenscholle ist zentral eine Blüte mit symmetrisch darum angeordneten Blättern und Ranken angebracht. Die Darstellungen werden durch senkrecht übereinander geordnete Elemente voneinander getrennt, die jeweils in der gleichen Reihenfolge angeordnet sind, darunter Blüten, Blätter, ein Puttokopf und oben ein mit Blüten gefüllter Korb.
Der gewölbte Deckel besitzt einen leicht über die Wandung der Kuppa nach außen überstehenden Rand und einen tropfenförmigen massiven Knauf, der auf einem kurzen Schaft aus einem Zylinderstück zwischen zwei Scheiben besteht. Die Wölbung zeigt dem Fuß entsprechend zwischen zwei Kreislinien vier Blütenbouquets, die von dreispitzigen Blättern herabhängen. Sie sind insgesamt etwas detaillierter als die auf dem Fuß ausgearbeitet.
Der Schnitt ist sehr feinteilig ausgeführt. Besonders auffallend ist die Fülle der Darstellungen, zwischen denen wenig freie Oberfläche bleibt. Die spezifische Ausführung der langgezogenen, dünnen Jahreszeitenpersonifikationen sowie die Gestaltung von Blättern, Blüten und andere Zierelemente mit Einschnitten, die eine sichtbare Strukturierung bilden erinnert stark an Gläser die dem sog. Meister des Koula-Bechers zugeschrieben werden, vgl. z. B. Brigitte Klesse/Hans Mayr: Veredelte Gläser aus Renaissance und Barock. Sammlung Ernesto Wolf. Wien 1987, Nr. 92 (Riesengebirge, Ende 17. Jh.), Regine Kovacek: Glassammlung Liaunig. Schnitt und Farbe. Neuhaus 2015, S. 70-71; Stefania Żelasko: Barock und Rokoko im Hirschberger Tal. Stein- und Glasschnitt 1650–1780. Hrsg. v. Georg Höltl und Peter Höltl, Glasmuseum Passau. Passau 2014, Nr. 44 (Preußler Glashütte Weißbach, Schreiberhau, um 1683), Nr. 48 (Preußler Glashütte Weißbach, Schreiberhau, 1685–1690).
Stefania Żelasko identifiziert den Meister des Koula-Bechers mit Gotthardt Preußler, da er im entsprechenden Zeitraum der führende Glaskünstler gewesen sei, vgl. Żelasko 2014, S. 116.

(Sabine Tiedtke)

Inventory Number: Gl041

Photographer: Sönke Ehlert

Image rights: Jürgen und Maria Elisabeth Rasmus Stiftung