Der Kieler Kunstsammler und Mäzen Dr. Paul Wassily wollte mit seiner Sammlung einen Überblicküber die zeitgenössische Malerei geben, der Schwerpunkt lag dabei naturgemäß auf der modernen deutschen Kunst, wie sie Wassily u.a. in den Ausstellungen der Berliner Secession fand, an denen seit 1911 auch Christian Rohlfs teilgenommen hat.
Wohl war das Gemälde "Männlicher Rückenakt" nicht auf einer der Secessions-Ausstellungen zu sehen, aber es ist eines der typischen Figuren-Bilder, die Rohlfs in diesen Jahren gemalt hat. Im Ausstellungskatalog der Kunsthalle Kiel "Christian Rohlfs, Gemälde und Aquarelle" schreibt der Herausgeber Jens Christian Jensen zu den Arbeiten aus dieser Zeit: "?? Er strebt Figuren an, die - das zieht er aus seiner Begegnung mit den Expressionisten - aus ihrer gestischen Substanz das Bild bestimmen. Diese Figuren, die nichts anderes als Träger gestischen Ausdrucks sind, materialisieren sich in holzschnittartiger Vereinfachung, die sie als große Figurenzeichen das Bild ausmessen läßt. ??". Zu diesen Arbeiten zählt ohne Zweifel der männliche Rückenakt in der Husumer Sammlung, in die ein Teil des Nachlasses von Dr.Paul Wassily eingegangen ist.

Literatur:

• Thieme, Becker: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler - Von der Antike bis zur Gegenwart
• Mueum Folkwang Essen (Hrsg.): Christian Rohlfs (1849-1938), Gemälde zwischen 1877 und 1935. Ausstellung im Museum Folkwang Essen vom 8.10.-26.11.1978, Essen 1978
• Jensen, Jens Christian (Hrsg.): Christian Rohlfs - Gemälde, Aquarelle; Ausstellung 9.9.-8.10.1979 in der Kunsthalle zu Kiel, Kiel 1979
• Lengsfeld, Klaus (Hrsg.): Kunst um 1900 in der Sammlung Dr.Paul Wassily (=Schriften des Nordfriesischen Museums Nissenhaus, 21), Husum 1984

Inventarnummer: B 589

Signatur: signiert und datiert (u.re.: C R 5)

Fotograf: Ehlert, Sönke

Abbildungsrechte: Museumsverbund Nordfriesland

Ikonographie:

menschl. Körper / Figur / Akt     stehender männlicher Akt