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Orange - Braun - Rot

Objektbezeichnung:Gemälde
erweiterte Objektbezeichnung:Verlaufsbilder
Sachgruppe:A. Gemälde
Hersteller:
Jochims, Raimer
Datierung:1962
Maße:H: 100 cm, B: 81 cm
Material:Leinwand
Technik:Acryl
Die folgenden Bilder gehören zu den sogenannten "Verlaufsbildern", bei denen sich der Farbverlauf von der Mitte aus über zwei oder auch mehrere Farben ringförmig zum Rand hin entwickelt. Es gibt eine helle und warmfarbige Kernzone, von der aus sich die Farben kontinuierlich zu den dunkleren und zugleich kühleren Randzonen hin entwickeln. Der zwischen Mitte und Rändern bestehende deutliche Kontrast von Warm und Hell bzw. Kalt und Dunkel wird durch die zahlreichen dazwischenliegenden Farbstufen vermittelt und zugleich abgemildert. Erst hierdurch erzeugt der Maler die beim Betrachter für das reine Farbsehen und -erfahren notwendige Stimulation und Sensibilität. Die Farbe wird als Phänomen von Energie und Bewegung, als ein aktives Element mit höchster Potenz erfahrbar. Sie vermag Stimmungen und Gefühle zu erzeugen: "Im Nachvollziehen der farbigen Verläufe soll sich dem Betrachter die ?geistige Natur? der Farbe als Analogie unseres eigenen Bewußtseins oder besser Bewußtwerdens zu erkennen geben. Sehen von Farbe ist für Raimer Jochims genuine Erkenntnisleistung, die den Betrachter in das volle Licht seiner schöpferischen Kräfte versetzt."1

Einige der Prinzipien, die bei der Erschaffung der Arbeiten die Grundlagen bildeten, formulierte der Maler 1974 folgendermaßen: "farbe ist bewegung, unendlichkeit, formlosigkeit. Sie wird in die strenge indifferente form des rechtecks gefaßt." und weiter heißt es: "identität sei nicht nur die beziehung zwischen farbe und fläche, sondern die schwingung, die das werkstück als ganzes aussendet."2 Es sind diese "Schwingungen", die Jochims Bilder nicht als etwas Statisches erscheinen lassen, sondern im Gegenteil die Farbe und ihre Verläufe als etwas Dynamisches erkennbar machen und dadurch dem Betrachter auf sinnliche Weise vermitteln, daß die Aneignung der Realität, bzw. diese selbst, stets einen prozeßhaften oder veränderbaren Charakter besitzt. Alles fließt.

Für Jochims bedeutet "annäherung an die farben [eine]?annäherung an das leben. man darf die farben sowenig ?benutzen? wie das leben. der farbe gemäß, heißt dem leben gemäß".3
Th. R.

1 Hajo Düchting, Von der Utopie der befreienden Farbe, in: Reimer Jochims, Künstler, Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 29, München 1995, S. 6
2 s. Anmerkung 1, S. 14
3 s. Anmerkung 1, S. 15

Literatur:
  • Rodiek, Thorsten / Brigitte Heise / Gerhard Gerkens / Hildegard Vogeler / Ulrich Pietsch / Susanne Peters-Schildgen: Geschenkt - Gestiftet - Gekauft, Hamburg: ConferencePoint Verlag, 2003

Inventarnummer: 1978-121

Signatur: signiert (r.u.: Raimer Jochims)

Signatur: signiert (rückseitig: Raimer Jochims)

Signatur: bezeichnet (rückseitig auf dem Keilrahmen: A 44 orange - braun - rot Raimer Jochims 62)

Signatur: bezeichnet (rückseitig, links: 62/)

Abbildungsrechte: Kunsthalle St. Annen


Ikonographie:     
Abstrakte, ungegenständliche Kunst
     
Farben und Pigmente