Das ausschließliche Thema von Raimer Jochims? Arbeiten ist die Farbe. Noch in den 50er Jahren setzte sich der Künstler in Form von Bildkästen mit montierten Wirklichkeitsfragmenten, wie Scherben, Steinen und Fundstücken auseinander. Ab 1960 gelangte er zu den für ihn so charakteristischen Arbeiten, bei denen die Farbe, ihr Verlauf (Verlaufsbilder 1961 - 1974) und ihre Wirkung im Zentrum seines Interesses stehen.

Das aus den Farben Grün, Blau und Dunkelrot geschaffene Bild kann als eine Art Schlüsselbild in der Entwicklung des Künstlers betrachtet werden, da es im Titel noch einen deutlichen landschaftlichen Bezug besitzt, zugleich aber auch eine rational-konstruktive Komponente beinhaltet. Die Anordnung der Farben ist zwar streng, zugleich aber wird diese Eigenschaft durch die unterschiedlichen Farbverläufe teilweise auch wieder aufgehoben. Die Farben selbst evozieren Erinnerungen an die Landschaftsräume Schleswig-Holsteins, wie Wiesen, Rapsfelder, Himmel, Meer und Backsteinbauten. Es ist ein abstrakter, jede Art von realistischem Bezug ausklammernder, chromatischer Dreiklang, dem der Betrachter hier begegnet.

Insofern ist das Gemälde ein Bindeglied zwischen den früheren Arbeiten des Malers mit ihren Wirklichkeitsfragmenten und den reinen chromatischen Verlaufsbildern, die später folgen sollten.
Th. R.

Inventarnummer: 1978-98

Signatur: bezeichnet (l.u.: Raimer Joachims)

Signatur: bezeichnet (rückseitig: Für Mutter als Dank für Tatkraft und Begeisterung Raimer Lübeck im September 1960, Imago Serie IX/2)

Signatur: bezeichnet (rückseitig darunter: Konstruktion der Marsch II - Raimer 60)

Signatur: bezeichnet (m.u.: Raimer Joachims)

Abbildungsrechte: Kunsthalle St. Annen