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Sehr allein |
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Eine hochaufragende weibliche Gestalt tritt uns in diesem schlanken und hochformatigen Gemälde entgegen. Die freie Malerei wurde in diesem Gemälde überzeugend mit dem Figurativen verbunden. Farbigkeit und Malgestus vermitteln die Grundstimmung der Dargestellten. Trotz der figurativen Darstellung werden hier große Partien nahezu reiner und freier Malerei sichtbar. Die Künstlerin baute das Bild in zahlreichen Farbschichten auf, die an unterschiedlichen Stellen wahrnehmbar sind. Die Schattierung des zwitterhaften Gesichts und die dunkle, aureolenartige Farbe hinter dem Kopf wirken bedrohlich und lassen das Thema der Einsamkeit deutlich werden. Die entblößte Brust mit dem an Krankheit gemahnenden, morbiden Blau und das diaphane Gewand signalisieren höchste Verletzlichkeit und Fragilität. Die Enge des Bildraums, so wie der helle und kalte, nicht weiter strukturierte Hintergrund potenzieren die Stimmung der Hoffnungslosigkeit und Verlorenheit. Hierzu tragen auch die kühl gehaltenen und irisierenden Farben Rot, Orange, Gelb und Blau wesentlich bei. Teilweise wirken sie künstlich, giftig und fremdartig. Heide Rose-Segebrecht gelingt es, das Thema des Ausgesetztseins und der Entfremdung des modernen Menschen auf überzeugende Weise zu vergegenwärtigen: "Rose-Segebrecht erkundet vielmehr so diskret wie schonungslos diejenigen irritierenden Nahtstellen der Realitätserfahrung, die scharfäugig Beobachtetes und traumatisch Unbewusstes als ineinander fundiert erscheinen lassen. Ihre Bilder decken auf, wie der plötzlich angehobene Stein das lichtscheue Gewimmel im entfärbten, plattgedrückten Gras darunter; sie schockieren leise und kommentarlos, aber nachhaltig. Daß die letzte vitale Reichweite ihres Sachgehalts bewußt im Medium der Kunst zur Darstellung gebracht wird, begründet die subtile Ironie der Metaphorik seiner bildlichen Formulierung."1 Th. R. 1 Wolfram Morath, zit. n.: Gerhard Gerkens, Heide Rose-Segebrechts Kunst - Poesie, Geheimnis und Bedrohung, in: Ausst. Kat. Rose-Segebrecht Bilder, Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck, Lübeck 1992, S. 7 Literatur:
Inventarnummer: 1993-91 Signatur: bezeichnet (rückseitig: prä. Kat. 37) Abbildungsrechte: Kunsthalle St. Annen
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