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Fundus 89

Objektbezeichnung:Gemälde
Sachgruppe:A. Gemälde
Hersteller:
Rose-Segebrecht, Heide
Datierung:1989
Maße:H: 193 cm, B: 286 cm
Material:Leinwand
Technik:Mischtechnik
Die Übersetzung für den lateinischen Begriff "Fundus" lautet: Grundbestand, Grundlage oder Grundstock.

Es fällt zunächst nicht leicht, diesen Bildtitel mit der Schemenhaften Darstellung der vier Gestalten in Einklang zu bringen.

Demzufolge haben wir es hier ganz offensichtlich mit einer metaphorischen Titelgebung zu tun.

Bis auf die nur durch ihr abgewinkeltes Bein sichtbar werdende und nach rechts schreitende Gestalt sind die drei anderen frontal ausgerichtet. Während ihre Körper schwarz sind, bestimmen grauweiße bzw. ockerfarbene Töne ihre Kopfpartien, die bis auf das eine Auge der rechten Mittelfigur nicht weiter differenziert sind, ja, wie ausgelöscht erscheinen. Weitere Gliedmaßen, wie Hände, Arme und Beine werden, mit Ausnahme des erigierten Glieds der rechten Gestalt, nur angedeutet. Den Bildraum über ihnen bestimmen heftig und spontan gemalte, von Ocker, Grau und Schwarz beherrschte Farbschleier.

Obwohl keinerlei Tiefenräumlichkeit erkennbar ist und die Gestalten sich vollkommen auf der Fläche entwickeln, erzeugt der gemalte Bildrahmen am unteren und rechten Rand den Eindruck von (geringer) Räumlichkeit. Vor diesem scheinen die Figuren zu stehen, bzw. sich zu bewegen.

Das dem Bild innewohnende Spannungsverhältnis ergibt sich aus der Gegensätzlichkeit von Statik (der drei Figuren) und der Dynamik des Malgestus?, der selbst die menschlichen Gestalten aufzulösen oder zu vernichten scheint.

Es bleibt zu vermuten, daß das eigentliche Thema dieser Arbeit die Zeit ist, der alles Leben unterworfen ist. Die Zeit als Fundus allen Lebens, welches ihretwegen nach dem kurzen Augenblick der Existenz schon wieder dem Verschwinden anheimgegeben ist.
Th. R.

Inventarnummer: 2003-10

Signatur: signiert und datiert (rückseitig: Rose-Segebrecht 89)

Abbildungsrechte: Kunsthalle St. Annen