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"Kanalpackhaus" |
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Das Motiv zeigt einen Blick auf den Grimm-Speicher in Holtenau. Das östliche Packhaus steht seit über 200 Jahren an der Mündung des ehemaligen Schleswig-Holsteinischen Kanals. Das Packhaus, errichtet 1783/ 84 im Zuge der Erbauung des Eiderkanals, wurde bis 1978 als Lagerhaus genutzt. Es erinnert an die Geschäftigkeit und den Warenumschlag im Holtenauer Hafen. In den 1980er Jahren wurde es für Wohnzwecke und zu einem Restaurant umgebaut. Unweit des Kanalpackhauses befindet sich die Marinefliegerschule Holtenau. Die drei Hubschrauber über dem Packhaus sind ein Hinweis der Künstlerin auf die Fliegerschule. Die in Kiel geborene und aufgewachsene Künstlerin kehrte 1978 nach ihrem Studium und ihrer Tätigkeit als Kunsterzieherin in Berlin in ihre Heimatstadt Kiel zurück. Ihr Atelier befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Kanalpackhauses. Das Bild entstand in dem Jahr, als Antje Marczinowski ihr Atelier in Kiel einrichtete. Es ist ihre persönliche Darstellung bzw. Sicht ihrer nachbarlichen Umgebung. Auf den ersten Blick wirken die Bilder der Künstlerin ruhig, fast schon melancholisch, gehalten in einer klaren und einfachen Formensprache, aber dahinter liegen verschiedene, tiefere Bedeutungsschichten verborgen. Ihre Bilder sind "Austragungsorte einer Grenzerfahrung", "eine Schnittstelle von Konstruktion und Gefühl". Antje Marczinowski äußerte sich 1987 folgendermaßen zu ihrer Kunst: "Generell können mich die vom Menschen erdachten Instrumente und Geräte außerordentlich bannen. Unser Umgebensein von Apparaten und Objekten, kleinen hilflosen und nicht weniger hilflosen gigantischen ist mir immer gegenwärtig. Seit ich wieder in Kiel lebe, wurde mir klar: ich bin umgeben, versteckt und offen, von dem Instrument Waffe. [...] Was ich als Kind nicht 'bewußt' wahrgenommen hatte, war neuerdings nicht mehr übersehbar: in dem geliebten Hafen sind das U-Boot und auch andere Waffen ständig präsent." Auch die in dem Bild dargestellten Hubschrauber sind ein Hinweis auf "Waffen". Sie sind dauerhaft präsent und gehören zur alltäglichen Umgebung der Künstlerin. Antje Marczinowski stellt mit ihren Arbeiten die "Wirklichkeit" und die alltäglichen Eindrücke der Menschen, die meist einem eingeübten Wahrnehmungsreflex unterliegen, in Frage. Sie zeigt die "Unwirklichkeit" der "Wirklichkeit". Inventarnummer: 165/1988 |
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