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Triumph der Keuschheit

Objektbezeichnung:Druckgrafik
Sachgruppe:Druckgrafik
Künstler:
Pencz, Georg
Datierung:um 1539
Maße:H: 14 cm, B: 20,5 cm
Material:Papier
Technik:Kupferstich
Stil:Renaissance
Ein Triumphzug führt zum Tempel der römischen Göttin der Keuschheit (Pudicitia), der entsprechend einem antiken Rundtempel der Vesta gebildet ist. Der Sockel im Innern ist nicht besetzt; Pudicitia selbst fährt auf dem Festwagen, der von zwei Einhörnern gezogen wird. Sie sind zugleich Symbol für die Jungfräulichkeit und gehen ? im Gegensatz zu Amors Rossen ? gemessenen Schritts. Die Personifikation der Keuschheit im Priestergewand auf einem von Sphingen flankierten Thron ist exakt ins Zentrum der linken Bildhälfte gesetzt. Sie hält in der Linken die Fahne mit dem Hermelin und die Palmzweige (Petrarca, Triumphus Pudicitiae, 19f.). Mit der Rechten weist sie auf den gefangenen Amorknaben, der gefesselt, ohne Augenbinde und seiner Waffen beraubt, zu ihren Füßen sitzt. Mit finsterer Miene verleiht er seinem Zorn Ausdruck. Eine Schar von Jungfrauen mit Palmzweigen folgt dem Wagen, unter ihnen Judith mit dem abgeschlagenen Haupt des Holofernes. Vorne wird der Wagen begleitet von Tuscia, die einst ihre Unschuld bewies, indem sie mit einem Sieb Wasser vom Tiber zum Tempel der Vesta trug. Die Gruppe jenseits des Einhorngespanns zeigt die Jungfrau Virginia, die ihr Vater erstach, um sie vor Schändung durch den Tyrannen zu bewahren. Der Zug wird von Lukrezia und Penelope vor dem Heiligtum empfangen. Sie stehen an einem Opferaltar, Hinweis auf die bevorstehende Bestrafung Amors. Petrarca beschreibt, wie die beiden sich an Amors Flügeln vergehen und ihm Bogen und Pfeile zerbrechen, um seinem Treiben ein Ende zu machen. Pencz hingegen thematisiert die Opferung der Pfeile auf dem Altar der Pudicitia. Auf der bewaldeten Ebene im Hintergrund ist neben einer Brücke ein zweiter Rundbau zu erkennen, vermutlich der Pudicitia-Tempel der Plebejer, dessen Figuren auf der Bedachung ebenfalls antike Züge verraten.
(nach Oliver Nagler, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004, S. 252)

Literatur:
  • Kuder, Ulrich / Bärbel Manitz / Walter Sparn: Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kiel, 2004

Inventarnummer: A.B. 8071

Signatur: bezeichnet (oben: NON ILLIS STVDIVM VVLGO LOQVIRE AMANTES / AMPLA SALIS FORMA EST CASTA PUDICITIA / P G. [Die keusche Sittsamkeit hat die Gestalt des weiten Meeres, sie ist nicht das, wonach diejenigen trachten, die gewöhnlich Liebende genannt werden.])


Ikonographie:     
Abstrakte Ideen / Konzepte