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Steigerlampe der der Zeche König Ludwig 4/5 in Recklinghausen: ein Geschenk an Max Brauer (Benzinsicherheitslampe Modell 400) |
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Grubenlampe: Benzinsicherheitslampe, Modell 400, Messing, Glas. Hersteller/Marke: FWD (Friemann & Wolf, Duisburg), nach 1945. Zuunterst ein ca. 6,5 cm hoher Benzinbehälter, zylindische Form auf Standring. Innerhalb des Standrings ein Verschluss für den Dochtbehälter sowie ein einklappbarer Zündmechanismus. An der Oberseite des Behälters ein Schraubgewinde, darin der Zünder, Dochthalter des runden Dochtes und eine mit Drehgewinde verschlossene Öffnung für den Brennstoff. Innerhalb des Gewindes ein flacher Isolierring (Asbest?) und ein 4 mm starker, 6 cm hoher Glaszylinder aus farblosem Glas. Auf dem Glas zwei sich leicht konisch nach oben verjügende, nur an der Unterseite offene, ineinander sitzende Zylinder aus Drahtgeflecht (Höhe ca. 10 cm), eingepaßt mit einem Ring aus Messingblech. Auf den Benzinbehälter aufgeschraubt wird das äußere Gehäuse: An der Unterseite ein massiver Messingring mit Innengewinde und einer seitlichen Verdickung: Hohlraum mit je einem Loch nach oben und zur Innenseite hin, der mit einem unterseitig angeschraubten Messingblech verschlossen ist. Eingelassen in den Ring 5 senkrechte Messingstäbe in gleicher Höhe wie der Glaszylinder, an der Oberseite an einem 2., dünneren Messingring angenietet. Unterhalb des Messingringes ein 2. flacher Isolierring. Versetzt zu den von unten kommenden Messingstäben 5 weitere, die den mittleren Ring und den Deckel fest verbinden. Deckel rund, in der Mitte nach oben gewölbt, mittig eingeschraubt eine massive Messingringöse, die den Hängebügel hält. Eingeschlagen in den Deckel: (Hersteller) FWD, (Modell) 400. Seitlich am Brennstoffbehälter ein flacher rechteckiger Messingrahmen, vermutlich für ein Namensschild. Der zweite Nachkriegswinter 1946/47 war im Norden Deutschlands ein besonders strenger Winter. Die Bevölkerung litt unter Hunger und Kälte. Strom, Gas und Kohle waren rationiert. Nahrungsmittel gab es nur unzureichend, die Zuteilung erfolgte auf Lebensmittelkarten. Auch die Hamburger Theater litten unter dem Mangel an Heizmaterial. Zum einen war die Kälte für Schauspieler und Zuschauer unzumutbar, zum anderen konnte auch die Bühnentechnik nicht richtig betrieben werden. Um den Spielbetrieb nicht vollständig einstellen zu müssen, beschloss eine kleine Gruppe von Mitarbeitern mehrerer Häuser - unter ihnen der Verwaltungsdirektor des Deutschen Schauspielhauses Otto Burrmeister und der Betriebsratsvorsitzende der hamburgischen Staatsoper Karl Rosengart - gemeinsam ins Ruhrgebiet zu fahren, um dort Kohlen zu „organisieren“. Eher zufällig führte die Hamburger Theaterleute der Weg zur Recklinghauser Zeche König Ludwig 4/5. Dort trafen sie auf Verständnis und Hilfsbereitschaft. Vorbei an den strengen Bestimmungen der britischen Besatzungsmacht zweigten die Bergleute Kohle für die Theater in Hamburg ab, die mit zwei Lastwagen in den Norden geschafft wurden. Auf diese Weise konnte der Spielbetrieb fortgesetzt werden, was für Schauspieler und andere Mitarbeiter existentiell war. Im Frühjahr 1947 kündigten die Hamburger an, dass sie zum Dank für diejenigen, die ihnen in der Notlage geholfen hatten, Theater spielen wollten. Das Motto der Gastspiele lautete: „Kunst gegen Kohle“. Mit Unterstützung der Stadt Recklinghausen konnten als Spielstätte der städtische Saalbau, sowie Unterkunft und Verpflegung der großen Delegation in Privatquartieren gesichert werden. Drei Hamburger Bühnen - die Staatsoper, das Deutsche Schauspielhaus und das Thalia-Theater- führten an insgesamt fünf Tagen, vom 28. Juni bis 2. Juli 1947, mehrere Gastspiele in Recklinghausen auf. Der Charakter des Dankgastspiels wurde dadurch unterstrichen, dass die Schauspieler auf eigene Gagen verzichteten, und der Erlös den Unterstützungskassen der Zeche König Ludwig zu Gute kam. Die Hamburger Gäste wurden von den Zechenmitarbeitern über das Gelände und durch die Zeche geführt. Rußgeschwärzte Kumpel trafen Hamburger Schauspieler, Beleuchter, Techniker und Vertreter der Stadt. Manches Foto und manche Freundschaft entstand. Hochrangige Vertreter der Zeche König Ludwig 4/5 überreichten Max Brauer als Erinnerung eine Westfälische Steigerlampe. Diese blieb im Familienbesitz, zusammen mit Fotos der Übergabe in Recklinghausen 1947. Inventory Number: 2017-413 Signature: eingeschlagen Wo: Oberseite des Deckels Was: FWD 400 1 Photographer: Hegenbarth,Michaela Image rights: SHMH Altonaer Museum |
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