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"Kieler Herbstwoche 1920" |
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Wurde der Name Kiels vor dem 1. Weltkrieg vor allem mit dem Reichskriegshafen, der Kaiserlichen Marine und der Rüstungsindustrie verbunden, so bedeutete die Niederlage des 1. Weltkriegs für die Stadt den Verlust ihrer wirtschaftlichen Grundlagen. Neben der Umstellung auf Friedenswirtschaft und zivilen Handel, sah die Stadt sich auch zu einem Imagewechsel gezwungen. Kunst und Kultur bildeten die Leitthemen der Kieler Politik in den 1920er Jahren. 1920 veranstaltete die Stadt erstmalig die Herbstwoche. Eine ganze Woche lang standen in Kiel alle Signale auf Kultur: International besetzte Konzerte, Vorträge und Theateraufführungen boten einem interessierten Publikum ein abwechslungsreiches Programm. Das von dem an der Kieler Handwerker- und Kunstgewerbeschule lehrenden Grafiker Theodor Riebicke (geb. 1889) entworfene Plakat verweist mit seiner Gestaltung, die sich dem Expressionismus verbunden zeigt, auf den kulturellen Neuanfang Kiels. Vor dem Hintergrund der Stadtkulisse schreitet ein von feurigen Strahlen umkränztes Paar der Zukunft entgegen. Die Zweige in der Hand der Frau stehen für das Bemühen der Stadt, von Rüstungsindustrie auf Friedenswirtschaft umzustellen. War der Expressionismus vor dem 1. Weltkrieg Ausdruck einer künstlerischen Avantgarde, die sich in einem allgemeinen Sinne, aber ohne konkretes Programm, für eine neue geistige Ordnung einsetzte, so wurde diese ästhetisch orientierte Bewegung nach dem Krieg auch von einem politischen Engagement erfasst, und der Expressionismus stand für einen politischen Neuanfang und den Aufbruch in eine neue, bessere gesellschaftliche Ordnung. Inventarnummer: 9/1989 |
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