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Thamars Klage bei Absalom

Objektbezeichnung:Druckgrafik
Sachgruppe:Druckgrafik
Künstler:
Aldegrever, Heinrich
Datierung:1540
Maße:H: 11,8 cm, B: 7,6 cm
Material:Papier
Technik:Kupferstich
Stil:Renaissance
Thamar steht ihrem Bruder Absalom gegenüber. Auf der Schrifttafel sollte statt des Substantivs consolator wohl die Verbform consolatur stehen: ?Absalom tröstet Thamar?.
Hinter Thamar erkennt man auf der rechten Seite zwei am oberen Rand angeschnittene Säulen, die zusammen mit dem Pfeiler den Teil eines Portikus oder einen überdachten Treppenaufgang bilden, von dem die erste Stufe noch zu sehen ist. Die beiden Figuren stehen etwas erhöht vor diesem kulissenhaften Hintergrund, der auf ein adliges oder höfisches Milieu verweist. Absaloms rechte Hand weist mit einem Redegestus in Thamars Richtung, während die linke unter einem Umhang verborgen bleibt. Er trägt einen flachen Hut mit einer buschigen Feder, einen wallenden Umhang und aufgeschlitzte Kniehosen. Thamar senkt betrübt die Augen und den Kopf. Mit der rechten Hand hält sie ein Stück Gewand in Höhe ihres Gesichts fest. Absaloms Gesicht verrät Anteilnahme am Unglück seiner Schwester. Dagegen klingen seine Worte im Bibeltext wenig tröstlich: ?Ist dein Bruder Amnon bei dir gewesen? Nun, meine Schwester, schweig still; es ist dein Bruder, nimm dir die Sache nicht so zu Herzen. So blieb Thamar einsam im Hause ihres Bruders Absalom?. Anschließend heißt es: ?Doch Absalom redete nicht mit Amnon, weder Böses noch Gutes. Denn Absalom hasste Amnon, weil er seine Schwester Thamar geschändet hatte? (2. Samuel 13,20-22).
Im Vordergrund steht die Frage nach der Moral. Ein Bruder rächt die inzestuöse Entehrung seiner Schwester durch den Mord an ihrem Peiniger, dem Halbbruder der Geschwister. Es ist jedoch verwunderlich, dass in der Bibelstelle die Beziehung Amnons zu seiner Halbschwester an keiner Stelle als illegitim bezeichnet wird. Obwohl solche Verbindungen nach dem mosaischen Gesetz verboten waren (3. Mose 18,9), bestand ein solches Gesetz in diesem geschilderten Fall wohl nicht.

Lit: nach Nina-Jeanette Jakubczyk, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004.

Literatur:
  • Kuder, Ulrich / Bärbel Manitz / Walter Sparn: Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kiel, 2004

Inventarnummer: A.B. 5

Signatur: bezeichnet (o. r.: II REG XIII / ABSALOM CONSOLATOR THA / MAR [2. Könige 13. Absalom, der Tröster, Thamar])

Signatur: bezeichnet und datiert (o. l.: 1540 / AG)


Ikonographie:     
Altes Testament