Um 1500 unterscheidet sich die europäische Malerei schon in den Ansätzen. Die Italiener erforschen die Menschen in einer Welt von Menschen, die Niederländer betrachteten mit strengen Augen die Welt selbst, für die Deutschen war der Einzelmensch im Mittelpunkt der Menschheit. Unter diesem Aspekt sollte das "Bildnis einer jungen Frau" betrachtet werden. Sie trägt über den Schultern einen gewebten Schal mit eingearbeiteten und aufgenähten welligen Streifen, die zu Schleifen und Quasten gebunden wurden. Den Kleidsaum schließt eine dunkle Borte. Neben dem silbrigen "Straß"-Muster hat der Künstler auffällig seine Initialen gesetzt. Die recht breite Kette paßt zur kräftigen Halspartie. Seitlich fallen an den Schläfen geringelte Haarlocken herab. Die Haare sind mittig gescheitelt und kräftig nach hinten gezogen. Unter einem runden netzartigen Haubenansatz, erhöht wie ein Diadem, verschwinden die Haare. An den Vernetzungspunkten glänzen Blütenmuster. - Durch den neutralen Hintergrund wird das "Frauenbildnis in Braun" noch mehr betont und in den Vordergrund geschoben.

Inventarnummer: Pk214

Signatur: Abbild (vorn: Frauenbildnis)

Signatur: Schriftzug (vorn und hinten: "A" und "B" für Albrecht Dürer auf dunkler Borte; hinten: Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie; Albrecht Dürer/Bildnis einer jungen Frau; N. 557G)

Abbildungsrechte: Herr Zopfs Friseurmuseum