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Die Marter des heiligen Jacobus

Objektbezeichnung:Druckgrafik
Sachgruppe:Druckgrafik
Künstler:
Cranach d.Ä., Lucas
Datierung:um 1510/1511
Maße:H: 16,5 cm, B: 13,2 cm
Material:Papier
Technik:Holzschnitt
Stil:Renaissance
Der Apostel Jakobus der Jüngere wird von einem Mann in Rüstung hochgehoben und von der Kanzel gestoßen. Darunter stehen dicht gedrängt Menschen, die hören wollen, ob Jakobus auf Geheiß der Pharisäer seinen Glauben widerruft. Wo die beiden Außenwände zusammentreffen, bilden sie eine senkrechte Linie aus, die das Blatt in zwei Hälften teilt: links der Apostel und die, die ihn töten, darunter Pharisäer und Schriftgelehrte, rechts Vertreter der herrschenden Schicht, Knechte und die Volksmenge. Diese Linie wird vom oberen Blattrand an derselben Stelle überschnitten wie die Walkerstange, die ein grimmig blickender Mann zum tödlichen Schlag auf das Haupt des Apostels erhebt, einen in der Kunst seit dem 14. Jahrhundert oft dargestellten sogenannten Wollbogen, der von den Tuchwalkern benutzt wurde.
Den Ort der Apostelmarter hat Cranach nicht ganz in Übereinstimmung mit der Legenda aurea wiedergegeben. Im Zusammenhang mit der Forderung der Pharisäer, Jakobus solle seinen Glauben widerrufen, heißt es dort: ?Also stellten sie ihn auf die Zinne des Tempels [...] Und sie stiegen hinauf und warfen ihn herab. Darnach sie ihn herabgestoßen hatten, warfen sie Steine über ihn [...] Jacobus aber war von dem Falle nicht tot, sondern hub sich auf und betete auf seinen Knien [...] Aber ein anderer von ihnen nahm die Stange eines Walkers und schlug sie auf Sanct Jacobi Haupt mit aller Macht, daß sein Gehirn herausspritzte? (Legenda aurea, 1, S. 445f.).
Die Gesichter der Menschen und der kläffende Hund bringt die aufgehetzte Stimmung zum Ausdruck. Laut der Legenda aurea waren neben den Pharisäern auch Christen anwesend, die sich darüber freuten, dass der Apostel seinen Glauben nicht widerrief. Sie könnten sich in den hinteren Reihen befinden, wo sich das einfache Volk aufgestellt hat. Wie bei dem kleinen Jungen, der gebannt auf Jakobus blickt, sollte bei den Betrachtern dieser Blätter Erstaunen darüber hervorgerufen werden, dass die Apostel standhaft geblieben waren und ihr Leben für ihren Glauben hingaben. Cranachs Folge der Apostelmartyrien wurde in Wittenberg bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts mehrfach für verschiedene Buchausgaben verwendet.
(nach Nina-Jeanette Jakubczyk, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004, S. 166)

Literatur:
  • Kuder, Ulrich / Bärbel Manitz / Walter Sparn: Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kiel, 2004

Inventarnummer: A.B. 412

Signatur: unbezeichnet (o. r.: kursächsisches Wappen)


Ikonographie:     
Christliche Religion